Die Männerquote in der EKD und andere Aprilscherze

Die Männerquote in der EKD und andere Aprilscherze
Sie haben es natürlich gemerkt: Der angebliche EKD-Beschluss von gestern, eine Männerquote für Kirchengemeinden einzuführen, war ein Aprilscherz. In vielen Medien hat derlei Tradition. Hier einige Highlights.

Klar doch: Der "Genderbeauftragte der Gleichstellungsbeauftragten der Landeskirchen" mit dem blumigen Namen "Geribald Brogauer-Hopfen" war genauso erfunden wie die "Aktion Neuer Mann" der EKD und alle vorgestellten Maßnahmen zur Erhöhung des Anteils aktiver Männer in den evangelischen Kirchengemeinden - einschließlich des "generellen Freitagsverbots weiblichen Engagements in Kirchenkreisen". Auch die Redakteurin "Žena Muškarac" (übrigens kroatisch für "Frau/Mann") und den Kirchenmusiker "Adam Kad?n" (türkisch für "Mann/Frau") gibt es nicht. Und sollten Sie das Ganze doch für bare Münze genommen haben, ruft Ihnen die Redaktion evangelisch.de "sorry" und ein herzhaftes "April, April!" zu.

Alte Tradition

Seit fast 400 Jahren schickt man sich gegenseitig in den April. Was ursprünglich im süddeutschen Raum begann, schwappte mit den Auswanderern im 18. und 19. Jahrhundert sogar nach Nordamerika hinüber. Inzwischen ist der Brauch nahezu weltweit verbreitet. Das Internetportal www.webmail.de hat einige der spektakulärsten und lustigsten Aprilscherze zusammengestellt. Hier eine Auswahl:

  • Gutes Angebot: Im Jahr 2008 warb die Fluglinie Virgin Blue in Anzeigen und Radiospots mit Flügen ohne Sitzplätze. Die Stehplätze könnten Reisende zu sehr günstigen Konditionen buchen. Zudem wurden noch Wadenmassagen angeboten. Einige hundert Leute sollen die Buchung tatsächlich versucht haben.
  • Mahlzeit: Der Zoo von Singapur bot am 1. April 1998 Frühstück und Morgengymnastik mit einem seiner Orang-Utans an. Zahlreiche Interessierte meldeten sich, um dabei zu sein. Was als Aprilscherz geplant war, wird mittlerweile in ähnlicher Form im Zoo wirklich angeboten.

Dienstwürstchen und Spaghetti-Ernte

  • Sauber, sauber: Die sogenannte Kehrwoche ist in Baden-Württemberg sehr verbreitet. 2005 machte ein Stuttgarter Stadtrat diese seit dem 15. Jahrhundert bestehende Gemeinschaftsaktion zum Unesco-Weltkulturerbe. Viele Zeitungen fielen darauf rein.
  • Wau wau: Hunde und Postboten haben seit ewigen Zeiten ein gespanntes Verhältnis. 1998 ließ die Deutsche Post deshalb verkünden, dass 100.000 deutsche Postboten mit "Dienstwürstchen" ausgestattet würden, um allzu aufdringliche "Köter" abzuwehren.
  • Dingdong: Die britische BBC verkündete 1980 die Digitalisierung der Uhr des Londoner Wahrzeichens Big Ben. Ein Aufschrei ging durch das vereinigte Königreich. Erst im Nachgang wurde die Nachricht als Scherz geoutet.
  • Wer's glaubt: Die BBC-Sendung "Panorama" berichtete 1957 von der Spaghetti-Ernte in der Schweiz. Die Ernte der Nudeln, so die Aufnahmen der BBC, erfolgte von Spaghetti-Bäumen. Sogar eine leibhaftige Spaghetti-Bauern-Familie wurde gezeigt. Die Reaktion der Insulaner: Viele Briten meldeten sich und wollten auch Spaghetti anbauen.

Das Orchester hat frei

  • Lecker: Burger King schaltete 1998 in den USA landesweit Inserate für einen neuen Linkshänder-Burger. Die Zutaten wären dieselben, nur die Belegung sei seitenverkehrt. Der Ansturm auf die Restaurants war ziemlich groß.
  • Schwerelos: Die BBC sendete 1976 einen Beitrag über ein astronomisches Phänomen: Der Pluto würde erstmals hinter Jupiter ziehen und auf der Erde für ein paar Sekunden die Gravitation verringern. Genau um 9.47 Uhr am 1. April. Ein Astronom erklärte, dass die Leute um 9.47 Uhr nur in die Luft zu springen bräuchten, um verringerte Schwerkraft zu spüren. Tausende Briten taten dies dann auch.
  • Guten Abend, meine Damen und Herren: Im Jahr 2007 verkündete tagesschau.de, die Erkennungsmelodie der Hauptnachrichtensendung der ARD werde künftig nicht mehr live vom einem Symphonieorchester eingespielt, sondern käme nur noch vom Band.

"Am 1. April 2012 sprechen wir uns wieder." (Geribald Brogauer-Hopfen)

thö/webmail.de