"Konsequenzen nach Schiffsbruch vor Griechenland"

Migranten aus Eritrea, Libyen und dem Sudan sitzen in einem Holzboot
© Joan Mateu Parra/AP/dpa
Seenotrettungsorganisationen fordern in einem Appell eine "umfassende und unabhängige" Untersuchung die Vorfälle beim Bootsunglück im Mittelmeer und kritisieren auch die Pläne zur Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems.
Hilfsinitiativen fordern:
"Konsequenzen nach Schiffsbruch vor Griechenland"
Mehr als 180 Organisationen und Initiativen haben zum Weltflüchtlingstag eine lückenlose Aufklärung des Bootsunglücks vor der griechischen Küsten mit mutmaßlich Hunderten Toten gefordert.

Es brauche eine "umfassende und unabhängige" Untersuchung der Vorfälle und "klare Konsequenzen für die Verantwortlichen des Schiffbruchs", erklärte die Seenotrettungsorganisation Sea-Watch am Dienstag in Berlin.

Der Schiffbruch sei die "unmittelbare Folge politischer Entscheidungen, die Menschen daran hindern sollen, in Europa anzukommen", heißt es in dem Appell, der auch von der Tante des 2015 auf der Flucht ertrunken Jungen Alan Kurdi, Tima Kurdi, unterzeichnet wurde. Es müsse unter anderem aufklärt werden, ob die griechische Küstenwache das Boot Richtung Italien geschleppt und welche Rolle die europäische Grenzschutzagentur Frontex gespielt habe.

Vergangene Woche war bei dem schlimmsten Unglück im Mittelmeer seit mehreren Jahren ein Fischerboot mit bis zu 750 Flüchtlingen an Bord westlich der Halbinsel Pelopennes gekentert. Etwa 100 Überlebende wurden gerettet. Flüchtlingsorganisationen und Seenotretter werfen den griechischen Behörden und Frontex eine Mitschuld an der Katastrophe vor.

In ihrem Appell kritisieren die Organisationen auch die Pläne zur Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems. Das Vorhaben werde zu einer "massiven Beraubung von Grundrechten wie dem Recht auf Asyl oder dem Recht, sich frei zu bewegen, führen", heißt es in dem Schreiben. Sea-Watch-Sprecherin Giulia Messmer sagte: "Die Antwort auf das Sterbenlassen im Mittelmeer sind nicht Asylrechtsverschärfungen, sondern sichere und legale Fluchtwege."

Der Appell wurde von mehreren Seenotrettungsorganisationen wie Sea-Watch, SOS Humanity und Sea-Eye unterschrieben. Zu den Unterzeichnern zählen auch die Seebrücke, Alarmphone Sahara und die Hilfsorganisation medico international.