Alternativ-Nobelpreis für Frauenrechte

Caroline Abu
© Tristan Audeoud/Right Livelihood/dpa
Eine der Ausgezeichneten des Alternativen Nobelpreises hat eine klare Botschaft: "Helft uns, Leben zu retten", sagte Caroline Abu, die Direktorin der Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée Schweiz.
Engagement für eine gerechte Welt
Alternativ-Nobelpreis für Frauenrechte
Die Right-Livelihood-Stiftung ehrt mit dem Alternativen Nobelpreis erfolgreiches Engagement für Frieden, Nachhaltigkeit und eine gerechte Welt. In 2023 wird unter anderem eine Initiative für Frauenrechte und die Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée ausgezeichnet.

Die Alternativen Nobelpreise gehen in diesem Jahr an Initiativen für Frauenrechte, Umweltschutz und zur Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer. Ausgezeichnet werden die ghanaische Ärztin Eunice Brookman-Amissah, die Umweltaktivistin Phyllis Omido aus Kenia, die kambodschanische Naturschutzorganisation Mother Nature Cambodia und die Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée. Das gab die Right-Livelihood-Stiftung, die die Preise vergibt, am Donnerstag in Stockholm bekannt. Der Preis ehrt Persönlichkeiten und Organisationen, die sich erfolgreich für Frieden, Nachhaltigkeit und eine gerechtere Welt einsetzen.

Die Ausgezeichneten vereine, dass sie Veränderungen durch bürgerliches Engagement bewirken konnten, sagte der geschäftsführende Direktor der Right Livelihood Stiftung, Ole von Uexküll: "Alle Projekte, die wir dieses Jahr ehren, begannen mit mutigen Einzelpersonen, die handelten, weil sie soziale Missstände sahen."

Eunice Brookman-Amissah erhält demnach den Ehrenpreis für ihren jahrzehntelangen Einsatz für den Zugang zu sicheren Abtreibungen in Afrika. Die Jury würdigte die Medizinerin, Aktivistin und ehemalige Gesundheitsministerin Ghanas dafür, dass sie die Einführung oder Überarbeitung von Abtreibungsgesetzen in mehr als zehn afrikanischen Staaten angestoßen habe.

Für die Rettung von mehr als 38.500 Geflüchteten aus dem Mittelmeer wird die Organisation SOS Méditerranée mit Sitzen in Deutschland, Italien, Frankreich und der Schweiz geehrt. Der Weg über das Mittelmeer sei die tödlichste Migrationsroute der Welt, so die Jury. SOS Méditerranée sei dem internationalen Seerecht verpflichtet und zeige, dass Seenotrettung nicht nur eine humanitäre, sondern auch eine rechtliche Verpflichtung sei.

So sieht der alternative Nobelpreis aus: Die Skulptur besteht aus eingeschmolzenen illegalen Schusswaffen, die in Konfliktgebieten beschlagnahmt worden sind. Künstlerin ist Eva Hild.

Zwei weitere Preise gehen an Umweltaktivistinnen und -aktivisten. Die Jugendorganisation Mother Nature Cambodia ist laut der Jury die wichtigste Stimme für Umweltrechte in dem südostasiatischen Land. Trotz staatlicher Repression setzten die Aktivistinnen und Aktivisten ihre Arbeit fort und zeigten den Zusammenhang von Demokratie, Menschenrechten und Umweltschutz auf.

Phyllis Omido erkämpfte die Schließung einer Batterie-Schmelzanlage in der kenianischen Hafenstadt Mombasa, nachdem sie bei ihrem Sohn eine Bleivergiftung erkannt hatte. Omido, die selbst in der Schmelzanlage gearbeitet hatte, habe zur Schließung zahlreicher weiterer giftiger Industriestandorte beigetragen und es geschafft, wichtige juristische Präzedenzfälle zu schaffen, erklärte die Jury.

Offiziell heißt der Alternative Nobelpreis "Right Livelihood Award", übersetzt etwa "Preis für die richtige Lebensweise". Er ist mit einer Million Schwedischer Kronen (rund 86.000 Euro) für jede Preisträgerin und jeden Preisträger dotiert und mit einer lebenslangen Unterstützung der Stiftung verbunden. Der Preis wurde 1980 von dem deutsch-schwedischen Philatelisten und Publizisten Jakob von Uexküll ins Leben gerufen. Zu den bisherigen Geehrten gehören der kongolesische Gynäkologe und Frauenrechtler Denis Mukwege, die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und zuletzt 2022 die ukrainische Menschenrechtsverteidigerin Oleksandra Matwijtschuk.