Fernsehwochenvorschau: "37 Grad: Nach dem Anschlag"

Julia und Thomas gedenken der vielen Opfer, die der Anschlag in Paris gefordert hat.
Foto: ZDF/Lars Opitz
37°: Nach dem Anschlag - Terroropfer auf ihrem Weg zurück ins Leben" begleitet Julia und Thomas in ein Straßencafé in Paris. Die beiden Überlebenden gedenken auch dort der vielen Opfer, die der Anschlag in Paris gefordert hat.
Fernsehwochenvorschau: "37 Grad: Nach dem Anschlag"
Fernsehwochenvorschau vom 14. bis 20. April
Der Terror scheint allgegenwärtig. Seit 2014 häufen sich die Attacken. Städte in Europa werden immer wieder zur Zielscheibe von Terroristen. "37 Grad" portraitiert die Rückkehr ins Leben dreier Überlebender. Das und mehr lohnt sich vom 14. bis 20. April 2018 im TV anzuschauen.

14.4., Arte, 23.20 Uhr: "Streetphilosophy: Alles für die Liebe!"

In dieser Folge von "Streetphilosophy" versucht Jonas Bosslet das Geheimnis der Liebe zu ergründen: In den Zeiten von Social Media, Tinder und Online-Singlebörsen scheint romantische Liebe häufig ein Konzept von gestern zu sein; oder doch nicht? Was ist das für ein Bild von Liebe, das unsere komplexe Gesellschaft heute bestimmt? Und ist es eins, dem wir nachrennen sollten?

Auf der Suche nach Antworten trifft Bosslet in Berlin auf Menschen, die ihre ganz eigenen Vorstellungen von Liebe verwirklichen: Sven und Flo zum Beispiel lieben sich, und das darf die ganze Welt sehen. Zusammen hat das bekannteste schwule Instagram-Pärchen Deutschlands gut 120.000 Follower. Egal ob morgens beim Frühstück im Bett, mittags beim gegenseitigen Bodypainting, abends in der Sauna mit Handtuch um die Hüften oder knutschend unter Palmen: Für ihre intimen und romantischen Einblicke werden sie von ihren Fans gefeiert. Mit der Philosophin Nora Kreft trifft sich Bosslet im Hochzeitsladen. Sie erzählt ihm von dem Philosophen Harry Frankfurt, der sagt, dass Liebe unserem Leben und der Welt eine Bedeutung gibt. Und von Erich Fromm, der zwischen reifer und unreifer Liebe unterscheidet. Danach begegnet Bosslet Daniel Hellmann. Der Künstler hat das Projekt "Full Service" ins Leben gerufen: Man darf sich alles von ihm wünschen, solange man sich auf Preis und Bedingungen festlegen kann. So kann man ein Liebesgedicht, eine sexuelle Handlung, eine Arie, eine Partie Schach oder einen Tanz von ihm kaufen.

15.4., ARD, 17.30Uhr: "Echtes Leben: Auf der Suche nach der perfekten Kindheit"

Wenn ältere Menschen von ihrer Kindheit schwärmen, spielt die Abwesenheit der Erwachsenen meist eine nicht unerhebliche Rolle: Die Eltern haben ihren Kindern vertraut und sie weitgehend in Ruhe gelassen. Heutige Helikoptereltern leben das genaue Gegenteil: Sie schicken ihre Kinder schon mit vier Jahren in Sprachkurse für Hochbegabte und begleiten den Nachwuchs noch mit 13 zum Fußballtraining. Auf modernen Eltern scheint ein gewaltiger Druck zu liegen, den eigenen Kindern eine vermeintlich perfekte Kindheit zu bieten und zu organisieren. Philipp Engel will herausfinden, was eine perfekte Kindheit überhaupt ist und befragt Eltern, Kinder und Großeltern: Wie viel Aufmerksamkeit und Förderung braucht der Nachwuchs wirklich, um selbstbewusst und gestärkt ins Leben zu starten? Er wirft einen Blick in die moderne Kinderförderungs-Industrie und stößt in vielen spontanen Gesprächen auf die unterschiedlichsten Vorstellungen über die "perfekte Kindheit". Unter anderem trifft er auf sozial abgehängte Eltern, die kein Geld haben für Frühförderung und Geigenunterricht, die aber trotzdem versuchen, ihren Kindern eine gute Kindheit zu bieten. Und auf eine junge Frau, die ihre Kindheit in einem Kinderheim verbringen musste, und heute sagt: Es war die beste Zeit ihres Lebens.

16.4., ARD, 22.45 Uhr: "Die Story im Ersten: Protest und Provokation"

Als die AfD bei der Bundestagswahl im September 2017 den Einzug in den Bundestag schaffte, gab Alexander Gauland noch am Wahlabend das Motto aus: "Wir werden sie jagen!" Was seine Anhänger als Versprechen auffassten, klang für andere wie eine Drohung. Marie-Kristin Boese und Karin Dohr gehen der Frage nach, was ein gutes halbes Jahr später aus Gaulands Ankündigung geworden ist. Die neue Fraktion der AfD ist mit 92 Abgeordneten in den Bundestag eingezogen und sogar Oppositionsführerin. Doch von Anfang an waren die Abgeordneten isoliert; alle anderen Parteien lehnen eine Zusammenarbeit mit der AfD ab. Zudem macht die neue Fraktion schnell durch verbale Grenzüberschreitungen und Provokationen von sich reden. Was kann die AfD im Bundestag also überhaupt erreichen – und was will sie eigentlich? Boese und Dohr haben die Partei in ihren ersten Bundestagsmonaten beobachtet. Während die Medien sich vor allem dem mühevollen Ringen um eine Regierungsbildung widmen, beginnt die AfD ihre Arbeit weitgehend abseits der großen Aufmerksamkeit. Vorhandene Risse innerhalb der Partei zeigen sich schnell. Wer hat tatsächlich das Sagen, das bürgerlich-konservative Lager oder die Völkisch-Nationalen? Wie sehr beeinflusst der Rechtsaußen-Flügel rund um Björn Höcke die Fraktion im Bundestag? Diesen Fragen gehen die Autorinnen in ihrer Langzeitbeobachtung nach. Sie werten die Arbeit der AfD im Plenum aus und analysieren, welche Themen die Fraktion setzt; und ob sie damit punkten kann. Überdies zeigen sie auf, wie die anderen Parteien um eine Antwort auf die Frage ringen, wie mit den Neuen im Bundestag eigentlich umzugehen ist.

16.4., 3sat, 23.55 Uhr: "37 Grad: Nach dem Anschlag"

Der Terror scheint allgegenwärtig. Seit 2014 häufen sich die Attacken. Städte in Europa werden immer wieder zur Zielscheibe von Terroristen. Julia Schmitz und ihr Mann Thomas haben im November 2015 den Anschlag im Pariser Bataclan überlebt haben. Sie waren Zeugen, als drei Attentäter in das Gebäude eindrangen und neunzig Konzertbesucher ermordeten. Julia erinnert sich: "Schüsse knallten, es gab einen eigentümlichen Gestank wie von Feuerwerk, und erst dachten wir, das wäre Teil der Show." Dann rannten sie los, mitgerissen von anderen, liefen in einen Flur und fanden sich schließlich im Backstage-Raum der Band wieder. Sie kauerten in Todesangst im Halbdunkel, als die Terroristen versuchten, in den Raum einzudringen. Drei lange Stunden verharrten sie in dem winzigen Raum, gemeinsam mit etwa dreißig anderen Schutzsuchenden. Als sie endlich befreit wurden, mussten sie über die Leichen der Opfer steigen. Ein einziger Albtraum. Anschließend begann ein langer Weg zurück in den Alltag. Thomas, der als Logistiker arbeitet, war in den ersten Wochen krankgeschrieben und hatte Zeit zu grübeln. Viel zu viel Zeit, sagt er zwei Jahre später. Julia, die in einer Werbeagentur arbeitet, musste kürzertreten. Ihre Art der Aufarbeitung bestand darin, alles über die Anschläge und die Attentäter im Netz zu recherchieren, jede Information aufzusaugen. Im November 2017 sind sie an den Ort des Terrors zurückgekehrt.

Auch Marc Schreiner hatte ein traumatisches Erlebnis. Er war im März 2016 in Brüssel, als die Stadt durch Selbstmordattentate am Flughafen und wenig später in der Metro-Station Maalbeek erschüttert wurde. 35 Menschen sind ums Leben gekommen, mehr als 300 sind verletzt worden. Schreiner hat die Ereignisse "wie in Trance erlebt. Dass ich noch lebe, grenzt an ein Wunder." Wie so oft war der Rechtsanwalt an diesem Morgen mit der Frühmaschine aus Berlin gegen 8 Uhr gelandet. Doch beim Betreten des Flughafengebäudes geriet er in ein Inferno mit schreienden Menschen, am Boden liegenden zerfetzten Körpern und beißenden Rauchschwaden. Nur wenige Minuten zuvor hatten sich zwei Terroristen der Organisation "Islamischer Staat" in der Ankunftshalle mit Nagelbomben in die Luft gesprengt. Elf Menschen sterben bei dem Anschlag. Schreiner fuhr mit einem Taxi in die Innenstadt. Doch als er ausstieg, ging eine weitere Bombe gleich neben ihm in der Metro-Station Maalbeek in die Luft; neben dem Selbstmordattentäter starben 21 Menschen. Der Boden bebte, Schreiner spürte die Druckwelle der Detonation. Aus dem U-Bahn-Schacht torkelten ihm Menschen entgegen, blutüberströmt. Schreiner hörte die Schreie der Verletzten und stieg in den dunklen Schacht, um zu helfen. Sibylle Basslers Film erzählt von diesen Menschen, die Terroranschläge überlebt haben, Todesangst aushalten mussten und trotz alledem ihren Weg in den Alltag zurückgefunden haben.

17.4., Arte, 21.55 Uhr: "Frühjahr 48"

Drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stand Europa erneut an einer historischen Schwelle. Würde der Kontinent endlich dauerhaft Frieden finden? Würden sich die Hoffnungen der Menschen auf eine bessere Zukunft erfüllen? Aus den Alliierten von gestern sind die Feinde von heute geworden. Ein Eiserner Vorhang trennte Ost und West, Kommunismus und Kapitalismus. Es sah so aus, als ob der Vorhang für lange Zeit abgesenkt bliebe. Die erste Hälfte des Jahres 1948 brachte entscheidende Wendepunkte: einen kommunistischen Putsch in Prag, die Festigung von Stalins Macht im Osten Europas, in Jugoslawien den Bruch zwischen Tito und Stalin und eine Krise in Berlin, die zu einer Machtprobe wurde und die Welt an den Rand eines neuen großen Kriegs führte. Die Juden Europas fanden eine neue Heimat in Israel. Das Frühjahr 1948 sollte noch jahrzehntelang nachwirken. Die Dokumentation ist eine filmische Zeitreise mit Interviews, seltenem Archivmaterial und literarischen Zitaten. Zeitzeugen wie der Franzose Marc Ferro, der Deutsche Günter Lamprecht oder die Russin Maja Turowskaja erzählen von ihren Erlebnissen im krisengeschüttelten Nachkriegsfrankreich, von der Hoffnung auf einen demokratischen Aufbruch in der Tschechoslowakei, vom Stalinismus in Moskau. Es gab eine Phase der Euphorie im sozialistischen Jugoslawien und die Angst der Berliner, die gerade die Trümmer beiseite geräumt hatten, vor einem neuen Krieg. Texte zeitgenössischer Autorinnen wie Anna Seghers und Simone de Beauvoir führen in diese Zeit der Unsicherheit und Orientierungssuche.

18.4., Arte, 22.05 Uhr: "Das Schwarze Museum"

Bereits vor über hundert Jahren haben schwarze Veteranen des amerikanischen Bürgerkriegs einen Ort der Würdigung des Beitrags der Afroamerikaner zur Geschichte des Landes gefordert. Jahrzehnte vergingen, in denen ein schwarzes Geschichtsmuseum geplant, vom Kongress blockiert, immer wieder verschoben und schließlich in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts realisiert werden konnte. Als Barack Obama 2016 in Washington das National Museum of African American History & Culture eröffnete, strömten Zehntausende Zuschauer zur National Mall, um diesem Ereignis beizuwohnen. Von Beginn an verstand sich das neue Smithsonian-Museum als ein Ort der Verständigung und die Afroamerikaner als integralen Teil der amerikanischen Mehrheitsgesellschaft.

War schon die Finanzierung und Errichtung des Museums ein Triumph des Gemeinsinns, so beginnt seine eigentliche Erfolgsgeschichte unmittelbar nach der Eröffnung: Allein im ersten Jahr kamen drei Millionen Besucher aus aller Welt, um die Geschichte des Landes aus afroamerikanischer Sicht neu kennenzulernen. Die Dokumentation nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch das schon äußerlich spektakuläre Gebäude und sein faszinierendes Innenleben. Der vom britisch-ghanaischen Stararchitekten Sir David Adjaye entworfene Bau verfügt über eine Vielzahl von Galerien, die chronologisch angeordnet und über acht Ebenen verteilt das gesamte Spektrum der afroamerikanischen Erfahrung in Geschichte, Kultur und Gesellschaft abbilden: von der Ankunft der ersten aus Afrika verschleppten Sklaven in die "Neue Welt" bis in die unmittelbare Gegenwart.

18.4., BR, 19.00 Uhr: "Stationen"

Ob Stationen einer persönlichen Entwicklung oder Stationen des Kirchenjahrs, die Feste der Religionen oder Stationen des Lebens: Die Sendung fragt, wie Menschen denken und glauben und ermöglicht den Zuschauern, Religion (mit) zu erleben und ihre eigene Orientierung in einer komplizierten Welt zu finden. In der heutigen Ausgabe geht es um Satan. Der Pakt mit dem Teufel ist das große Thema in Goethes Drama "Faust". Doch wer oder was ist der Teufel? Verkörpert er das Böse schlechthin? Lauert er noch heute in den Abgründen von Religion und Alltag? Oder hat ihn der aufgeklärte Mensch abgeschafft? Die Sendung beleuchtet, wie der Teufel in christlicher Theologie und Tradition, aber auch in anderen Religionen erscheint, und recherchiert in Fällen "teuflischer" Versuchung und Verführung. Moderator Benedikt Schregle erlernt in der Oberpfalz Techniken, sich und sein Haus vor dem Bösen zu schützen.

19.4., 3sat, 22.25 Uhr: "Kreuzweg"

Dietrich Brüggemanns Drama erzählt die Geschichte der 14jährigen Maria (Lea van Acken), die mit ihren Eltern und ihren drei Geschwistern in einer Kleinstadt in Süddeutschland lebt. Die Familie ist streng katholisch und gehört zur Gemeinde der fiktiven Priesterbruderschaft St. Paulus. Diese Gemeinschaft lehnt alle Reformen ab, die seit den Sechzigerjahren in der Kirche durchgeführt wurden, und vertritt einen strengen Glauben, wie er angeblich seit jeher gelehrt wurde. Es ist ein einfaches, klares System, das durch seine Radikalität keinerlei Raum für individuelle Entfaltung lässt. Im Firmunterricht folgt Maria den Ausführungen des Pfarrers. Er erzählt seinen Zöglingen vom Wert des Opfers, von ihrer besonderen Stellung als Soldaten Jesu Christi und von Auserwählten, deren Heiligkeit schon im Kindesalter klar zutage träte und die dann von Gott oft sehr früh heimgeholt würden. Dieser Gedanke fällt bei Maria auf fruchtbaren Boden. In diesen heiligen Kindern findet sie klare Identifikationsfiguren. Opferbereitschaft ist für sie die reinste Form, ihren Glauben zu zeigen. In Marias Familie herrschen ebenso strenge Regeln wie in der Kirche: Die herrische Mutter (Franziska Weisz) maßregelt ihre älteste Tochter ununterbrochen, weil sie befürchtet, Maria könnte ihr entgleiten. Der schweigsame Vater wird ebenfalls von der Mutter dominiert. Die drei jüngeren Geschwister bleiben von den Launen der Mutter weitgehend verschont. Der jüngste, Johannes, leidet unter einer seltsamen Krankheit und spricht nicht. Marias Verhältnis zu ihm ist innig. Ihr sehnlichster Wunsch ist, ihn heilen zu können. Nach vielen verwirrenden und zum Teil traumatisierenden fasst das Mädchen einen fatalen Entschluss: Es will sich opfern, um den Bruder zu retten. "Kreuzweg" wurde 2014 bei der Berlinale mit einem "Silbernen Bären" sowie dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet.

19.4., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Die Chemo-Chicas"

Es ist ein sonniger Tag im Mai, als Steffi zum ersten Mal den Knoten in ihrer Brust fühlt. Die Diagnose steht ein paar Tage später fest: Brustkrebs. Ab jetzt gehört der Gang in die Chemo-Ambulanz des Essener Klinikums zu Steffis Alltag. Sie ist ständig an einem Ort, an dem sie nicht sein möchte. Ihr Mann Erich ist, so oft er kann, an ihrer Seite. Und doch ist sie viele Stunden allein, bis sie in der Ambulanz Elke, Mandy, Silke und Jenni trifft. Sie alle haben Brustkrebs. Sie alle finden: Die Krankheit ist gemeinsam besser zu ertragen. Und schnell steht auch der Name der Gruppe fest: Die Chemo-Chicas. Ihr Motto? Dem Herrn Krebs den Stinkefinger zu zeigen. Denn alles ist besser als tot!

Jenni ist die Jüngste, gerade mal 29 Jahre alt. Ihr Brustkrebs hat sie in die Wechseljahre katapultiert und ihren Plan zerstört, irgendwann eine Familie zu gründen. Das Leben der fünf Frauen ist wie eine Achterbahn. Der eine Tag ist voller Zuversicht, dann wieder kommen die Ängste, die Zweifel und die schlechten Nachrichten. So auch bei Silke. Eigentlich dachte sie, sie hätte das Schlimmste überstanden, doch dann finden die Ärzte eine vermeintliche Metastase.

Am besten helfen in solchen Krisen können die anderen Chemo-Chicas. Die eine hat schon erlebt, was der anderen noch bevorsteht. Sie wissen, wann man Unterstützung oder aber einfach seine Ruhe braucht. Für die Männer an ihrer Seite ist das nicht immer einfach. "Menschen hautnah" hat die fünf Frauen begleitet. Die erste Dokumentation, benannt nach dem Chica-Motto ("Alles ist besser als tot!"), zeigt der WDR im Anschluss um 23.25 Uhr. Zuvor beschreibt ein zweiter Film das "Leben nach dem Krebs". Die Chemo Chicas sind nach wie vor füreinander da. Auch für Elke, bei der der Krebs zurückgekehrt ist. Sie wird bald das erste Mal Oma. Sie möchte nicht vorher sterben.

Die Frauen hatten sich die Zeit nach dem Krebs anders vorgestellt. Die Probleme sind viel größer, als sie dachten. Aber sie können sich immer noch aufeinander verlassen. Ihr neues Motto lautet "Leben - genau jetzt!"

19.4., SWR, 23.15 Uhr: "Alles gut - Ankommen in Deutschland"

Im Spätsommer 2015 spalten drei Worte ein ganzes Land: "Wir schaffen das." Millionen Bundesbürger engagieren sich für Asylbewerber. Anderswo brennen die Flüchtlingsheime, die Fremdenfeindlichkeit nimmt zu und die Regierung streitet über Obergrenzen und Sprachkurse für Geflüchtete. Willkommenskultur stand gestern im Mittelpunkt, nun geht es um Integration und die Frage, wie sie gelingen kann. Der Dokumentarfilm erzählt von zwei Kindern, die zu dieser Zeit mit ihren Familien nach Deutschland kamen: Djaner, 7, aus Mazedonien und Ghofran, 11, aus Syrien. Ihre Flucht endete in Hamburg, im gutbürgerlichen Stadtteil Othmarschen. Pia-Luisa Lenz hat beobachtet, wie sich die beiden in ihrem neuen Leben zurechtfinden. Djaner ist mit seinem Bruder Mahmud und seiner depressiven Mutter vor Armut und Diskriminierung davon gelaufen. An seinem ersten Tag an einer deutschen Grundschule geht für den Roma-Jungen ein Traum in Erfüllung. In seiner Heimat bedeutete Schule für ihn Angst vor Schlägen. Hier will Djaner dazugehören, wie Hunderttausende andere Flüchtlingskinder, die in Deutschland plötzlich beschult werden.

Ghofran hoffte anfangs, sie könne Deutschland bald wieder verlassen. Sie hört arabischen Hip-Hop und lebt in Gedanken weiter in Syrien, während ihr Vater Adel in Hamburg darum kämpft, für immer anzukommen. In der Schule, wo sie Deutsch lernt, begegnet Ghofran Mädchen, die alles dürfen. Was davon will sie annehmen, was ist sie bereit, dafür aufzugeben? Ein Jahr lang hat Lenz Djaner und Ghofran bei ihrer Suche nach sich selbst und einem neuen Leben begleitet. Die Perspektive der Kinder eröffnet einen neuen, unverstellten Blick auf die Integration Hunderttausender Geflüchteter und die Frage: Wie geben wir denen eine Heimat, die am dringendsten eine Zukunft brauchen?

19.4., SWR, 0.50 Uhr: "Allein unter Flüchtlingen"

Seit 2015 entzweit die Flüchtlingskrise die Nation wie kaum ein anderes Thema in den vergangenen Jahrzehnten. Sind die gesellschaftlichen und politischen Folgen der sogenannten "Willkommenskultur" ein visionärer Akt großzügiger Humanität oder der Beweis für eine auf allen Ebenen gescheiterte Flüchtlingspolitik? Was ist los in diesem zerrissenen Land? Und was geht eigentlich in den Köpfen der Deutschen vor? Autor und Theatermacher Tuvia Tenenbom macht sich auf die Suche nach Antworten. Als amerikanischer Jude mit israelischen Wurzeln, der seit Jahren unter anderem in Hamburg lebt, begibt er sich auf eine Monate lange Recherchereise kreuz und quer durch Deutschland. Aus der Perspektive eines neugierigen Ausländers stellt der Autor seine direkten, manchmal unbequemen Fragen jedem, der sich zu einem Gespräch bereit erklärt. Darunter sind besorgte Bürger auf der Straße ebenso wie ehrenamtliche Mitarbeiter der Flüchtlingshilfe, aber auch Politiker wie Gregor Gysi oder Frauke Petry; und polarisierenden Persönlichkeiten wie der Autor Akif Pirinçci oder der geistige Führer der neuen Rechten Götz Kubitschek. Tenenbom spricht auch mit jenen, um die es eigentlich geht: mit Flüchtlingen. Er lauscht ihren Geschichten, erfährt, wie es ihnen nach ihrer Ankunft in Deutschland ergangen ist und besucht ohne offizielle Genehmigung ihre teils katastrophalen Unterkünfte, was ihm schockierende Einblicke in die Widersprüche der "Willkommenspolitik" beschert. Wo ist diese von den einen gepriesene, von den anderen verfluchte Bereitschaft zu helfen und zu retten abgeblieben? Warum gibt es so wenig Strukturen und Pläne, wie mit diesen Menschen nach ihrer Ankunft umgegangen werden sollte? Wie denken die Flüchtlinge? Und wie denken die Deutschen? Werden Verschwörungstheorien und Antisemitismus aus dem Nahen Osten neu importiert oder sind sie fester Bestandteil der autochthonen Mehrheitskultur? Statt Antworten zu erhalten, werfen sich dem Autor immer mehr Fragen auf, und je länger er durch Deutschland reist, desto öfter begegnet ihm auf Seiten der Deutschen ein immer wiederkehrender Begriff: Schuld, Schuldgefühle basierend auf einem nicht überwundenen Holocaust und Weltkriegstrauma, welches die Nation nach wie vor im Griff zu haben scheint. Worum geht es den Deutschen in der Flüchtlingspolitik tatsächlich? Brauchen die Flüchtlinge Deutschland oder Deutschland die Flüchtlinge im Sinne einer nationalen Therapie? Wer braucht wen mehr?

20.4., 3sat, 20.15 Uhr: "Protokoll einer Abschiebung"

Mehr und schnellere Abschiebungen von Menschen ohne Bleiberecht hat Thomas de Maizière in seiner Zeit als Bundesminister des Innern gefordert. Hauke Wendlers Film ist aus dem Jahr 2016, aber unverändert aktuell. Er dokumentiert, wie Abschiebungen überhaupt ablaufen. Er zeigt ein umfassendes Bild von der Planung der aufwendigen Maßnahmen über den nächtlichen Einsatz der Zuführkommandos in den Asyl-Unterkünften bis zur Ankunft im Heimatland. Der Film thematisiert auch die heikle Frage, was die Menschen dort erwartet. "Zuführkommandos" heißen die Trupps von Polizei und Ausländerbehörde, die den Auftrag haben, die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern vorzunehmen. Sie kommen in der Nacht oder am frühen Morgen, reißen Familien aus dem Schlaf, geben ihnen eine halbe Stunde Zeit zum Packen und setzen sie in ein Flugzeug: Knapp 21.000 Männer, Frauen und Kinder mussten Deutschland im Jahr 2015 auf diesem Wege verlassen.

Nach monatelangen Recherchen hatte Wendler, der zu diesem Thema bereits den mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm "Wadim" (2011) realisiert hat, die Möglichkeit, in Mecklenburg-Vorpommern eine Sammelabschiebung zu filmen. Dabei wurden in drei Tagen mehr als 200 Asylbewerber nach Albanien ausgewiesen. Rheinland-Pfalz setzt dagegen auf sogenannte "freiwillige Ausreisen". Das sei nicht nur menschenwürdiger, sondern auch wirtschaftlicher. Die Dokumentation  fasst die verschiedenen Ansätze sachlich zusammen, damit sich die Zuschauer ein eigenes Bild machen kann. "Protokoll einer Abschiebung" wurde 2017 in der Kategorie Information und Kultur mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.