Vom Kraichgau ins Rom des Nordens

Vom Kraichgau ins Rom des Nordens
In Bretten nahe Karlsruhe geboren, zog es Philipp Melanchthon (1497-1560) bereits in jungen Jahren nach Wittenberg. Die wichtigsten Stationen im Leben des berühmten Reformators, der vor 450 Jahren starb, im Überblick.

16. Februar 1497: Melanchthon wird als Philipp Schwarzerdt im badischen Bretten als Sohn eines Waffenschmieds geboren.

1509: Besuch der Lateinschule in Pforzheim. Sein Großonkel Johannes Reuchlin verleiht Philipp den Humanistennamen Melanchthon, die griechische Übersetzung seines Geburtsnamens Schwarzerdt.

1509-1511: Als Zwölfjähriger nimmt Melanchthon sein Studium an der Universität Heidelberg auf.

1512-1514: Melanchthon setzt in Tübingen sein Studium fort. Mit 17 Jahren legt er die Magisterprüfung an der philosophischen Fakultät ab.

1518: Als 21-Jähriger wird Melanchthon an der Wittenberger Universität Professor für griechische Sprache. Zugleich studiert er Theologie unter Martin Luther. Er wird einer der engsten Mitarbeiter und ein Vertrauter des Reformators.

1520: Im November heiratet er Katharina Krapp, die Tochter des Wittenberger Bürgermeisters Hieronymus Krapp. Dies geschieht auf Drängen Luthers, der befürchtete, Melanchthon könne als ungebundener Mann dem Ruf anderer Universitäten folgen.

1522: Melanchthons Schrift "loci communes" ist die erste evangelische Dogmatik. Er überarbeitet sie in den folgenden Jahren noch mehrmals.

1526: Melanchthon gründet das erste humanistische Gymnasium Deutschlands in Nürnberg.

1530: Für den Augsburger Reichstag verfasst Melanchthon die 28 mit Luther abgestimmten Glaubensartikel des Augsburgischen Bekenntnisses (Confessio Augustana). Demnach sollen Reformen ohne Gewalt erreicht werden und die religiöse Tradition erhalten. Wenig später erscheint seine Verteidigungsschrift "Apologie der Augustana".

1537: Melanchthons Schrift "Tractatus de potestate papae" gehört zu den zentralen Schriften der Reformationsbewegung.

1541: Auf einem "Vergleichsparteitag" zwischen der protestantischen und der katholischen Kirche in Regensburg ist Melanchthon Verhandlungsführer.

19. April 1560: Nach einer Fiebererkrankung stirbt der Reformator in Wittenberg. Er wird neben Martin Luther in der Schlosskirche begraben. Wegen seiner Reform von Schulen und Universitäten wird Melanchthon nach seinem Tod als "Lehrer Deutschlands" bekannt.