Nordkirche will Ahrensburger Missbrauchsopfer entschädigen

Nordkirche will Ahrensburger Missbrauchsopfer entschädigen
Zur Aufarbeitung der Ahrensburger Missbrauchsfälle und ihrer Folgen hat die Nordkirche eine unabhängige Kommission eingesetzt.

Zugleich wurde ein Verfahren beschlossen, das Unterstützungsleistungen für Missbrauchsopfer vorsieht. Damit stelle sich die Nordkirche ihrer Schuld und Verantwortung, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs am Freitag in Hamburg. Anselm Kohn, Vorsitzender des Vereins "Missbrauch in Ahrensburg", begrüßte die Beschlüsse. Dies seien "Meilensteine der Aufarbeitung", sagte er.

"Eine traumatisierte Institution kann sich nicht selbst analysieren", sagte die Bischöfin. Dafür brauche es Experten von außen. Zugleich wolle sich die Nordkirche "nicht distanzieren, sondern auseinandersetzen". Dies gelte auch für die Unterstützungsleistungen, die in einem zweistufigen Verfahren individuell auf Betroffene zugeschnitten werden sollen. "Wir wollen die Opfer um Verzeihung bitten, als tätige Reue", sagte Fehrs. Die Unterstützung könne Finanz- und Sachleistungen umschließen, Summen seien nicht festgelegt worden.

Täter konnte jahrzehntelang Jugendliche missbrauchen

Der Ahrensburger Pastor Dieter K. soll über Jahrzehnte hinweg Jugendliche missbraucht haben. 13 Opfer haben sich mittlerweile bei der Kirche gemeldet. Öffentlich bekannt wurden die Taten erst 2010, als ein Opfer einen Brief an die damalige Hamburger Bischöfin Maria Jepsen schickte. Pastor K. gestand die Taten und quittierte den Kirchendienst. Bischöfin Jepsen trat im Juli 2010 zurück.

Zur jetzt eingesetzten Experten-Kommission gehören Ursula Enders, langjährige Leiterin von "Zartbitter Köln" e.V., die Juraprofessorin Julia Zinsmeister, die Bonner Anwältinnen Petra Ladenburger und Martina Loersch sowie der Hamburger Erziehungswissenschaftler Dirk Bange.