Bischof Meister fordert Solidarität mit jüdischer Gemeinde

Portrait des Leitenden Bischofs der VELKD Ralf Meister
© epd-bild/Heike Lyding
Zur Solidarität mit allen jüdischen Menschen hat der Leitende Bischof der Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, aufgerufen. Doch auch die Menschen im Gazastreifen bräuchten "unsere Solidarität und Hilfe".
Generalsynode der VELKD
Bischof Meister fordert Solidarität mit jüdischer Gemeinde
Mit den Beratungen der Lutheraner hat die Jahrestagung der deutschen Protestanten in Ulm begonnen. Der Leitende Bischof der Lutheraner, Ralf Meister, forderte Solidarität aller evangelischer Gemeinden mit jüdischen Menschen.

Der Leitende Bischof der deutschen Lutheraner, Ralf Meister, hat alle evangelischen Gemeinden zu Solidarität mit Jüdinnen und Juden aufgerufen. "Die öffentlich sichtbare und konkret-praktische Solidarität aller evangelischen Kirchengemeinden mit unseren jüdischen Geschwistern bleibt das Gebot der Stunde", sagte der hannoversche Landesbischof in seinem Bericht vor den Delegierten der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Der Überfall der Hamas auf Israel sei ein Pogrom gegen die Zivilbevölkerung gewesen, sagte Meister. "Eine Eskalation von Gräueltaten und Hass, die erschreckt, verängstigt und aufrüttelt." Meister verwies auch auf die Not im Gaza-Streifen, die infolge des terroristischen Angriffs entstanden sei, weil die Hamas die Bevölkerung als menschliche Schutzschilde benutze. "Auch diese Menschen brauchen unsere Solidarität und Hilfe und Feuerpausen", forderte Meister.

Die Auswirkungen der vergangenen Wochen auf die weltweite Haltung gegenüber dem Staat Israel, vor allem gegenüber Jüdinnen und Juden seien beängstigend, betonte der Leitende Bischof. Antisemitismus, Antizionismus und unverhüllte Judenfeindschaft weiteten sich beängstigend in den islamischen Staaten aus.

In Deutschlands stiegen die Übergriffe und Angriffe auf Personen jüdischen Glaubens sowie die Schändungen ihrer Einrichtungen. "Jeder Antijudaismus ist und bleibt Gotteslästerung", betonte Meister.

Auftakt mit Gottesdienst

Zuvor hatten die 50 Delegierten der VELKD gemeinsam Gottesdienst in der Ulmer St.-Georgskirche gefeiert. Dabei erinnerte Pastorin Marianne Gorka an den Geburtstag des Reformators Martin Luther (1483-1546) am 10. November. Die Tagung der Lutheraner steht traditionell am Beginn der Jahrestagung des protestantischen Kirchenparlaments.

Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) berät in diesem Jahr ab 12.11. schwerpunktmäßig zum Thema "Sprach- und Handlungsfähigkeit im Glauben", zentral ist dabei die Vorstellung der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU), eine religionssoziologische Studie über die Einstellung zu Religion und Kirche in der Bevölkerung, die seit 1972 regelmäßig erscheint.

Auf der Tagesordnung der Generalsynode stehen Beratungen über den Haushalt und das Erinnern an die Gründung der VELKD vor 75 Jahren am 8. Juli 1948. Zur VELKD gehören sieben Landeskirchen, deren gemeinsames Ziel es ist, die Einheit unter den deutschen lutherischen Kirchen zu fördern und zu bewahren. Der Zusammenschluss repräsentiert rund 7,8 Millionen evangelische Christen.
Die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands tagt seit 2009 im Verbund mit der EKD und der Union Evangelischer Kirchen (UEK).

Die Synode der EKD beginnt am Sonntag mit einem Gottesdienst in der Ulmer Martin-Luther-Kirche. Am Abend erstattet der Catholica-Beauftragte der VELKD, Landesbischof Karl-Hinrich Manzke (Schaumburg-Lippe), vor den Delegierten der VELKD, UEK und der EKD Bericht über den Stand der Ökumene. Es wird sein letzter Bericht sein, da Manzke im Februar in den Ruhestand tritt.