Fernsehgottesdienst zum Reformationstag

Der Liedermacher und einstige DDR-Bürgerrechtler Stephan Krawczyk
© epd-bild / Andreas Schoelzel
Der Liedermacher und einstige DDR-Bürgerrechtler Stephan Krawczyk gestaltet als Zeitzeuge die Feier mit.
Fernsehgottesdienst zum Reformationstag
Feier in der Gethsemanekirche Berlin schlägt den Bogen zur Friedliche Revolution von 1989 und der "Fridays for Future"-Bewegung
Zum Reformationsfest überträgt die ARD einen Gottesdienst aus der Berliner Gethsemanekirche. Dabei wird auch an die Friedliche Revolution von 1989 und deren Kraft zur Veränderung erinnert: Der Liedermacher Stephan Krawczyk gestaltet als Zeitzeuge die Feier mit. Und auch die Protestierenden von heute, Mitglieder der "Fridays for Future"-Bewegung, kommen im Gottesdienst zu Wort.
30.10.2019
Evangelische Rundfunkarbeit/ekd.de

Mit dem Thesenanschlag im Oktober 1517 traf Martin Luther eine weitreichende Entscheidung. Er traf sie in Berufung auf sein moralisches Gewissen und gegen staatliche und kirchliche Autoritäten – so begann die Reformation. Tun, was nötig ist – davon ließen sich die Reformatoren an der Schwelle zur Neuzeit leiten. Sie protestierten gegen falsche Machtstrukturen für einen befreienden Glauben.

Fürbittgottesdienst mit Transparenten vor der Kirche in Berlin Lichtenberg im Januar 1988 für die Freilassung des Liedermachers Stephan Krawczyks, der aufgrund seiner kritischen Texte jahrelang überwacht und drangsaliert worden war. Er gestaltet den Fernsehgottesdienst mit.

Mit Stephan Krawczyk und „Fridays for Future“

500 Jahre später versammelten sich Menschen in Ostberlin, Dresden und Leipzig, um gegen das DDR-Regime zu protestieren. Friedlich: mit Kerzen und Gebeten. Auch die Friedliche Revolution von 1989 richtete sich gegen die uneingeschränkte Macht der Autoritäten. Davon erzählen wird der Liedermacher Stephan Krawczyk. Er erhielt 1985 aufgrund seiner kritischen Lieder in der DDR Berufsverbot. Im Januar 1988 wurde er und noch 120 andere Bürgerrechtler während einer Demonstration verhaftet.

Heute gehen Jugendliche auf die Straße, um mit „Fridays for Future“ ein Zeichen zu setzen. Seit mehr als einem Jahr demonstrieren sie weltweit für den Umweltschutz und die Rettung unserer Erde. Auch sie kommen im Gottesdienst zum Reformationsfest zu Wort, den die ARD aus der Gethsemanekirche im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg überträgt. Das Gotteshaus war zur Wendezeit ein Hauptversammlungsort für Proteste gegen das SED-Regime.

Mahnwache in und vor der Ost-Berliner Gethsemanekirche, die aus Protest gegen die Inhaftierung von Teilnehmern der wö†chentlichen Friedensandacht in der Leipziger Nikolaikirche seit dem 02.10.1989 stattfand.

Wie erfolgreich ist friedlicher Protest?

Wie erfolgversprechend ist friedlicher Protest wirklich? Es braucht immer wieder den Mut Einzelner. Heute bei den Freitagsdemonstrationen, vor 30 Jahren, als die Mauer fiel und vor 500 Jahren bei Luthers Thesenanschlag. Der Reformationsgottesdienst aus der Gethsemanekirche geht der Frage nach, was jeder Einzelne von uns braucht, um mutig zu sein und Veränderungen zu wagen. Und dabei auf Hoffnung zu setzen.

Das Innere der Gethsemanekirche in Berlin-Prenzlauer Berg.

Den Gottesdienst halten Pfarrerin Jasmin El-Manhy und Pfarrer Tobias Kuske (Predigt und Liturgie). Für die musikalische Gestaltung sorgen Oliver Vogt (Orgel), Christiane Rosiny, Anna Steinkogler (Harfe), Anna Schorr (Klavier) und Clemens Hoffmann (Saxophon).