Ein Fürbittengebet (kurz: Fürbitte) ist dafür da, sich an Gott zu wenden und ihm diejenigen ans Herz zu legen, die Hilfe brauchen. Der Blick weitet sich sozusagen, man schaut zunächst auf die Anwesenden und dann über den Kreis hinaus, der zur Taufe anwesend ist und zusammen feiert.
Oft ist ein Fürbittengebet in Strophen eingeteilt, die jeweils einen Kehrvers haben. Sehr typisch ist, wenn man am Ende einer Bitte (Strophe) jeweils die Gemeinde sprechen lässt. "Wir bitten dich, erhöre uns!" Die Strophen selbst zählen diejenigen Menschen und Anliegen auf, die wir vor Gott bringen möchten. Doch wo nehmen Familienangehörige, Pat:innen und Freund:innen ihre Fürbitten für den Täufling her?
Folgende Fragen können beim Formulieren einer Fürbitte helfen:
- Was wünschen wir dem Täufling (Gesundheit, Freunde, offenes Herz, Glauben …)
- Für welche Menschen können wir heute beten (Eltern, Kinder der Welt, kranke, einsame, unglückliche Menschen ...)
- Was wünschen wir uns für unsere Erde (friedliches Miteinander, Sicherheit für Familien und Kinder, lebenswerte Umwelt …)
In einem Gottesdienst, in dem ein Kind getauft wird, bietet es sich an, den Blick besonders auf Kinder zu richten.
- Eine oder mehrere Strophen sollten auf den Täufling selbst gerichtet werden und auf diejenigen, die sich um sein Wachsen und Werden kümmern sollen: Dass Gott sie nicht müde werden lässt und dabei ist, wenn es mal hart auf hart kommt.
- Eine Strophe könnte den Kindern gelten, die ohne Eltern aufwachsen müssen. Man kann Gott darum bitten, dass sie Menschen finden, die sich um sie kümmern.
- Eine Strophe könnte sich den Eltern widmen, die mit ihren Kindern überfordert sind, weil sie ihnen nicht genügend Nahrung oder auch Zuwendung schenken können. Hier kann man Gott um Beistand für diese Eltern bitten.
- Eine Bitte könnte sich um Kinder drehen, die in Ländern leben, in denen Krieg herrscht. Gott möge den Verantwortlichen Frieden ins Herz schreiben.
- Man kann auch für Kinder Fürbitte leisten, die ohne Gott groß werden müssen, weil sie in Gegenden aufwachsen, in denen der (christliche) Glaube verboten oder verpönt ist. Gott möge den Menschen Mut machen, trotzdem von ihm zu reden.
Wenn ein Erwachsener getauft wird, kann man folgende Menschen in den Blick nehmen:
- Menschen, die mutig sind, sich zu Gott zu bekennen, und die es deswegen schwer haben.
- Menschen, die in ihrem Glauben wachsen und sich entwickeln wollen.
- Menschen, die nicht wissen, wohin ihr Leben sie führen soll, die sich verloren fühlen.
- Menschen, die ihren Glauben als bedrückend empfinden und sich nach einem fröhlichen Glauben sehnen.
Mögliche Fürbitten für den Täufling sind:
- Lass [Name des Täuflings] Deine Liebe spüren und sich in Dir aufgehoben wissen.
- Lass [Name des Täuflings] stets von Menschen umgeben sein, die ihr/ihm zuhören, die Hoffnung spenden und ihr/ihm zur Seite stehen.
- Schenk [Name des Täuflings] Menschen, die sie/ihn auf dem weiteren Lebensweg begleiten und ihr/ihm zur Seite stehen.
- Lass [Name des Täuflings] Deinen Segen spüren, so dass er/sie ein Segen für andere Menschen werden kann.
Mögliche Fürbitten für die Eltern und Paten:
- Lass sie dem Kind ein Vorbild sein in Leben und Glauben und sich ihrer Verantwortung stets bewusst sein.
- Lass sie dem Kind so viel Sicherheit wie nötig und so viel Freiheit wie möglich schenken.
- Schenk ihnen Kraft, Phantasie und Güte, um den Täufling auf seinem Lebensweg zu begleiten.
- Ermutige sie in schwierigen Situationen durch deine frohe Botschaft.
In dieser Art können Sie nun selbst Formulierungen finden, die Sie aneinanderreihen. Hier ein Beispiel für eine ausformulierte (einzelne) Fürbitte:
"Lieber Gott,
wir bitten dich für all die Eltern, die ihre Kinder nicht als Geschenk ansehen können, sondern nur als große Last. Die Eltern, die ihre Kinder nicht ernähren können, die Eltern, die ihren Kindern keine Liebe schenken können. Steh Du ihnen bei. Hilf ihnen, ihre Kinder groß werden zu lassen.
Wir beten gemeinsam:"
Und dann antwortet die Gemeinde mit "Wir bitten dich, erhöre uns!"
Das geht auch alles knapper formuliert oder auch noch länger. Schauen Sie mal, welche Sprache Ihnen angemessen ist.
Und noch etwas: Wenn Sie selbst formulieren, wird es wirklich Ihr Gebet.
Autoren
Markus Bechtold
Markus Bechtold ist Portalleiter von evangelisch.de und Projektleiter des evangelischen Taufbegleiters. Er studierte Publizistik, Soziologie und Politikwissenschaft an der Universität Mainz und volontierte beim Südkurier in Konstanz, wo er anschließend als Online-Redakteur arbeitete. Er war tätig für Tageszeitungen wie die Gießener Allgemeine oder Berliner Zeitung, für Online-Medien wie chrismon.de und "7 Wochen Ohne", luther2017.de, Rhein-Main.Net und die Gruppe Deutsche Börse in Frankfurt am Main, den Radiosender Hit Radio FFH und das ZDF in Mainz. Von August 2011 bis Mai 2017 war er Redakteur und Videojournalist bei evangelisch.de, ab Juni 2017 Stellvertretender Portalleiter evangelisch.de und von Januar 2018 bis Februar 2019 stellvertretender Leiter Digitale Kommunikation im GEP-Geschäftsbereich "chrismon digital plus".