Brauchen Erwachsene oder Jugendliche Pat:innen?

Taufbegleiter
Aus Sicht der Kirche haben Pat:innen folgende Aufgaben: Sie bezeugen die Taufe. Das heißt: Sie können später dem Täufling erzählen, dass und wie er getauft wurde. Sie tragen Mitverantwortung für die christliche Erziehung des Täuflings und sie vertreten gegenüber dem Täufling die christliche Gemeinschaft. Eigentlich ist es nicht nötig, dass Erwachsene oder Jugendliche zur Taufe Pat:innen bekommen. Aber es gibt durchaus Gründe dafür. Wir sagen Dir, welche das sind.

Wenn Du Dich als heranwachsende oder erwachsene Person taufen lässt, brauchst Du eigentlich keine Pat:innen. Denn Du wirst Deine Taufe bewusst miterleben. In der Konfi-Zeit, einem Taufkurs oder ähnlichem hast Du Dich informiert, bist also gewissermaßen christlich erzogen worden. Und für den Kontakt zur christlichen Gemeinschaft brauchst Du keine Vermittlung mehr.

Aber es lohnt sich trotzdem, noch etwas länger über diese Frage nachzudenken. In der Frühzeit der Kirche war es durchaus üblich, dass Erwachsene Taufpat:innen bekamen, sogenannte "sponsores". Sponsoren investieren etwas in die Begleitung eines anderen Menschen. Bei einer Expedition zum Beispiel statten sie ihn mit Ausrüstung, Fachwissen und Reisemitteln aus. Sie investieren auch Zeit, indem sie sich die Expeditionsplanungen anschauen und dazu Rückmeldung geben. Für Deine Expedition im Glauben kannst Du Dir eine Begleitung suchen und dieser das Patenamt übertragen.

Deine Sponsorin beziehungsweise Dein Pate sollte eine Person sein, die schon etwas länger als Du getauft ist. Das Tolle ist, Du kannst gemeinsam mit Deinen Pat:innen (es können auch zwei sein) überlegen, was Du gern von Ihnen hättest: Eine Begleitung im Taufgottesdienst, regelmäßige Gespräche über Glaubensfragen, den gemeinsamen Besuch von Bildungsangeboten oder Gottesdiensten in der Kirchengemeinde, füreinander Beten, einander Kummerkasten sein oder einmal im Jahr gemeinsam Pilgern? Lasst Eure Fantasie spielen. Es könnte eine gute Idee sein, die Pat:innen auch mal mit zu einem Vorgespräch mit der taufenden Pfarrperson zu nehmen.

Ein wichtiger Hinweis noch: Kläre frühzeitig, ob es in der Gemeinde, in der Du getauft wirst, Regeln zum Patenamt bei Jugendlichen und Erwachsenen gibt. In manchen Gemeinden ist bei Jugendlichen bis zu einem bestimmten Alter ein:e Pat:in vorgesehen, also sozusagen verpflichtend. Dagegen könnte es bei Erwachsenen sein, dass Pat:innen eigentlich nicht vorgesehen sind. Meist kann dann im Gespräch geklärt werden, was im Einzelfall wie geht.
 

Autoren

Andreas Behr

© Detlef Albrecht

Andreas Behr war Gemeindepastor, Dozent für Konfi-Arbeit am RPI Loccum und Landeskirchlicher Beauftragter für den Kirchentag. Ab 2026 ist er als Superintendent in Gifhorn tätig.