Jürgen Klopp: "Der Glaube ist meine Leitlinie und Reißleine"

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Jürgen Klopp: "Der Glaube ist meine Leitlinie und Reißleine"
Fußballtrainer Jürgen Klopp ist einer von vielen Reformationsbotschaftern, die die Diskussionen im kommenden Jahr mit gestalten werden. 2017 wird ein Jahr voller Gelegenheiten, darüber zu sprechen, was Reformation, Glaube und Gott heute noch bedeuten.

Jürgen Klopp steht zum Reformationsjubiläum 2017 für seinen evangelischen Glauben ein. "Meine absolute Grundfeste, mein absoluter Stabilisator ist mein Glaube", sagte der Fußballtrainer im Interview. Klopp ist einer von elf Prominenten, die zum Auftakt des Reformationsjubiläumsjahres im evangelischen Magazin chrismon Position zu ihrem Glauben beziehen. Das chrismon-Sonderheft, das ab heute mehr als 50 Zeitungen beiligt, markiert den Start eines Jahres, in dem noch viele weitere prominente Reformationsbotschafter ihre Gedanken zu Reformation und Reformatoren, Luther und Glauben in die Öffentlichkeit bringen.

Fußballtrainer Jürgen Klopp erzählt im Interview, was ihm sein Glaube und die Kirche bedeuten.

In dem jetzt kommenden Jubiläumsjahr der Reformation vor dem 500. Jubiläum des legendären Thesenanschlages in Wittenberg wird sich die Evangelische Kirche bei ganz vielen Diskussionen, Feiern, Aktionen und Gelegenheiten vom Auftakt am 31. Oktober 2016 über den Kirchentag und den "Sommer der Reformation" bis zum bundesweiten Feiertag am 31. Oktober 2017 damit beschäftigen, was Reformation heute noch bedeutet und wie Gott neu verstanden werden kann. Gerade in einer Gesellschaft, in der immer weniger Menschen Mitglied einer Kirche sind und die Zuwanderung das Land religiös pluraler macht.

"Ein letztes Fest?" fragte der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, kürzlich provokativ im Titel eines Gastbeitrags für die Zeitschrift "Publik Forum". Altbischöfin Margot Käßmann, die als Reformationsbotschafterin der EKD für das Jubiläum wirbt, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), sie erwarte "einen Aufbruch als Kirchen im 21. Jahrhundert im säkularer werdenden Umfeld".

Start des Reformationsjahres mit Festakt in Berlin

Anders als bei früheren Jubiläumsfeiern wollen die deutschen Protestanten den 500. Jahrestag des Thesenanschlags von Martin Luther weder im konfessionellen noch im nationalen Klein-Klein begehen. "Wir werden dieses Jubiläumsjahr international, weltoffen und ökumenisch gestalten", sagt Käßmann. Claussen schreibt, 2017 sei damit das "erste wirklich aufgeklärte Reformationsgedenken". Trotzdem ist Martin Luther natürlich einer der Fokuspunkte für die Überlegungen, weil seine Schriften und Gedanken die heutige Kirchenlandschaft besonders in Deutschland entscheidend geprägt haben. Für Reformationsbotschafter Jürgen Klopp ist der Theologe und Reformator ein Vorbild: "Ich mag Luther, weil er für die Unter­privilegierten und Ausgeschlossenen gekämpft hat."

Die offiziellen Feierlichkeiten starten am 31. Oktober mit einem Festgottesdienst in der Marienkirche am Berliner Alexanderplatz. Beim anschließenden staatlichen Festakt im Konzerthaus am Gendarmenmarkt spricht Bundespräsident Joachim Gauck. Am gleichen Tag feiern Papst Franziskus und der Lutherische Weltbund (LWB) im schwedischen Lund zusammen ein ökumenisches Reformationsgedenken.

Die ökumenische Dimension zeigte sich bereits bei einer gemeinsamen Pilgerreise von EKD und katholischer Deutscher Bischofskonferenz Mitte Oktober nach Israel und die Palästinensergebiete. "Wir gehören zusammen", sagte der Bischofskonferenzvorsitzende Reinhard Marx kürzlich in einem gemeinsamen Interview von epd und Katholischer Nachrichten-Agentur (kna). Man könne heute besser mit den Unterschieden umgehen als frühere Generationen, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Marx. Evangelische und katholische Christen werden außerdem am 11. März 2017 in Hildesheim einen "Versöhnungsgottesdienst" feiern.

Über allem steht im Jahr 2017 aber der gemeinsame Glaube, der auch die vielen kommenden Reformationsbotschafter zusammenbringt. "Der Glaube an Gott ist wie ein Fixstern, der immer da ist", betont Jürgen Klopp.