US-Bischof wegen Vertuschung von Missbrauch verurteilt

US-Bischof wegen Vertuschung von Missbrauch verurteilt
In den USA ist erstmals ein Bischof wegen Vertuschung von sexuellem Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche schuldig gesprochen worden.

Ein Richter verurteilte den Bischof von Kansas City (Bundesstaat Missouri), Robert Finn, am Donnerstag (Ortszeit) zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe. Der leitende Geistliche habe die Polizei monatelang nicht über ihm vorliegende Hinweise informiert, wonach ein Priester möglicherweise Kinder sexuell missbraucht habe, hieß es. Der Priester Shawn Ratigan hatte seine Taten im vergangenen Monat gestanden.

Ratigan hatte auf seinem Laptop Hunderte kinderpornografische Fotos gehortet. Im Prozess vorgelegte E-Mails beweisen, dass Finn von von Ratigans "Pornografieproblem" wusste, wie die Zeitung "Kansas City Star" berichtete. Dennoch habe Ratigan weiterhin bei Kirchenveranstaltungen Zugang zu Kindern gehabt. Finn entschuldigte sich dem Zeitungsbericht zufolge vor Gericht für sein Verhalten. Er bedauere "das Leid, das diese Ereignisse angerichtet haben".

Ein Verband von Missbrauchsopfern, das "Survivors Network of Those Abused by Priests", begrüßte den Schuldspruch, bedauerte jedoch die "milde Strafe". Bischof Finn hatte nach Anklageerhebung im Oktober 2011 erklärt, er werde sich beim Strafprozess entschieden zur Wehr setzen. Die Diözese werde auch "dieses Unwetter überstehen". Finn ist nach Medienberichten Mitglied der konservativen Opus-Dei-Bewegung und in seiner Diözese offenbar umstritten.