Synode der Nordkirche berät Zukunftsfragen

Regenbogen über einem Auge
© unsplash/Harry Quan
Auf der 18. Tagung der Landessynode in Travemünde beschließt die Nordkirche ein Kirchengesetz zur Berücksichtigung der Geschlechtervielfalt. Präses Ulrike Hillmann betont: "Alle Geschlechter sind in unserer Nordkirche willkommen."
Anerkennung aller Geschlechter
Synode der Nordkirche berät Zukunftsfragen
Berichte, Zukunftsfragen und das Geschlechtergerechtigkeitsgesetz haben die Landessynode der evangelischen Nordkirche auf ihrer Septembertagung beschäftigt.

Auf Tagesordnungspunkt 3.1 waren alle Blicke gerichtet: Kirchengesetz zur Berücksichtigung der Geschlechtervielfalt in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Mit großer Mehrheit beschloss die Landessynode der Nordkirche dieses Gesetz auf ihrer 18. Tagung vom 28. bis 30. September in Travemünde. "Ich bin froh, dass wir diesen Schritt nun vollzogen haben", sagte Präses Ulrike Hillmann nach der Abstimmung am Sonnabend.

Mit dem Beschluss seien die Anerkennung und die Gleichberechtigung aller Geschlechter - weiblich, männlich, divers sowie nicht-binär - jetzt gesetzlich verankert, hieß es. Die beschlossene Fassung habe eine doppelte Zielsetzung: Einerseits die Gleichstellung von Frauen und Männern, andererseits die rechtliche Anerkennung unterschiedlicher Geschlechtlichkeiten und vielfältiger Geschlechteridentitäten in der Nordkirche. Das bedeutet unter anderem eine geschlechtersensible Sprache sowie die Ausschreibung von Stellen für Menschen jeden Geschlechts. "Alle Geschlechter sind in unserer Nordkirche willkommen", betonte Hillmann.

Bereits am Donnerstag (28. September) hatte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in ihrem Bericht zu mehr Verantwortung für die Demokratie aufgerufen. Immer öfter nehme sie die Zustimmung zu rechtsradikalen und völkischen Positionen in Deutschland und auf dem Gebiet der Nordkirche wahr. Deswegen rief sie dazu auf: "Lassen Sie uns tun, was in unseren Kräften steht, um Demokratie und Engagement für Gemeinwohl zu stärken."

Gothart Magaard, scheidender Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, hielt am Freitag (29. September) seinen letzten Sprengelbericht vor der Synode. Darin blickte er auf seine 14-jährige Amtszeit und Schlaglichter wie das Reformationsjubiläum oder die Sanierung des Schleswiger Doms zurück und betonte: "Ich bin dankbar, dass ich Bischof sein durfte." Magaard geht am 1. November in den Ruhestand. Seine Nachfolge wird Pastorin Nora Steen antreten.

Zukunftsprozess beginnt auf Pilgerweg

In den Austausch über den Zukunftsprozess begaben sich die Synodalen am Freitag bei einem zwölf Kilometer langen Pilgerweg vom mecklenburgischen Herrnburg bis zur St.-Jakobi-Kirche in der Lübecker Innenstadt. Der Zukunftsprozess werde künftig unter dem Motto "Mit Dir" stehen. Dieses lasse sich für unterschiedliche Aktionen, Ideen und Entwicklungsbereiche adaptieren, hieß es.

Im Rahmen der Synodentagung wurde zudem die "Gemeinsame Handlungsvereinbarung zur Emissionsreduzierung im Gebäudebereich im Bereich der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland" unterzeichnet. Sie sieht vor, bis 2027 die Treibhausemissionen um 60 Prozent zu reduzieren. Die Vereinbarung ist Teil der bis 2035 geplanten Klimaneutralität der Nordkirche.

Weitere Tagesordnungspunkte der dreitägigen Beratungen waren der Abschlussbericht des Datenschutzbeauftragten, ein Bericht von der Jugendklimakonferenz sowie ein Ökumene-Beitrag zu 20 Jahren "Charta Oecumenica".

Die Landessynode mit 156 Mitgliedern ist das Kirchenparlament und damit das höchste Leitungsgremium der Nordkirche und ihrer rund 1,8 Millionen Mitglieder. Die Synodalen repräsentieren die verschiedenen Ebenen der Nordkirche und arbeiten mehrheitlich ehrenamtlich.