Sachsen weitet Genderverbot aus

Das Wort"Lehrer" in verschiedenen Gender-Schreibweisen
© Uli Deck/dpa
An Sachsens Schulen sind solche Sonderzeichen nach dem Willen des Kultusministeriums tabu.
Keine Sonderzeichen
Sachsen weitet Genderverbot aus
Das Gendern an Schulen in Sachsen ist tabu. Formulierungen mit Doppelpunkt oder Sternchen werden in Texten als Fehler markiert. Nun wurde der Erlass auf Partnerorganisationen ausgeweitet. Das stellt das Gender-Aus erneut in die Kritik.

Laut Medienberichten hat das sächsische Kultusministerium die Regel zum Genderverbot nun auch auf Verbände, Vereine oder Stiftungen ausgeweitet. Das Ministerium unter Leitung von Christian Piwarz (CDU) beruft sich dabei auf das Regelwerk des Rates der deutschen Rechtschreibung.

Die Ausweitung des Genderverbots ruft Kritiker auf den Plan. Einer davon ist Pfarrer und Blogger Christian Wolff. In seinem jüngsten Blog-Beitrag "Christian Piwarz‘ (CDU) tiefer Bückling vor der AfD" mahnt er das Vorgehen des sächsischen Kulturministeriums an. Wolff kritisiert, dass sich die Regierung bewusst des AfD-Narrativ bediene und damit die Ideologie der vom Verfassungsschutz beobachteten Partei unterstütze.

"Es sind auch ein Christian Piwarz und sein Gefolge in den Schulbehörden, die das schmutzige Geschäft der Rechtsnationalisten befördern", schreibt der Pfarrer. "Eigentlich muss ein Aufschrei durch die Schullandschaft gehen."

Schon vor zwei Jahren hatte das sächsische Kultusministerium an Schulen verfügt, dass für offizielle Schreiben, Briefe an Eltern und Unterrichtsmaterialien das amtliche Regelwerk gelte und Sonderzeichen wie Doppelpunkt oder Sternchen für eine geschlechtsneutrale Sprache tabu seien. So würden Sonderzeichen etwa in Aufsätzen auch als Fehler markiert.

Stattdessen empfiehlt das Ministerium Paarformen wie Schülerinnen und Schüler und geschlechtsneutrale Formen wie Lehrkräfte oder Jugendliche. Ziel sei eine für alle verständliche Sprache, hieß es. Auch in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Berlin und Nordrhein-Westfalen wurde bei jüngsten Pressemitteilungen der Regierungen auf Gender-Zeichen verzichtet.