Trotz Eklat: Synodaler Weg setzt Beratungen fort

Der katholische Bischof Bode aus dem Bistum Osnabrück am Redepult.
© epd-bild/Michael Schick
Auch der katholische Bischof Bode aus dem Bistum Osnabrück hat sich auf der Versammlung des Synodalen Wegs auf die Seite der Reformer gestellt. Doch das Papier zur Sexualmoral wurde von einer Minderheit konservativer Bischöfe abgelehnt. So kam keine zwei Drittel-Mehrheit der Bischöfe für die Reform zustande.
Reformen scheitern an Bischöfen
Trotz Eklat: Synodaler Weg setzt Beratungen fort
Vor den Beratungen des Synodalen Wegs gab es Forderungen, die katholischen Bischöfe sollten Farbe zu angestrebten Reformen bekennen: Das taten sie. Noch immer ist die Enttäuschung groß über die gescheiterte Abstimmung über eine neue Sexualethik.

Trotz ihres Zerwürfnisses während der synodalen Beratungen über Kirchenreformen haben katholische Laien und Bischöfe ihre Beratungen am Freitag in Frankfurt am Main fortgesetzt. Nach der gescheiterten Abstimmung über Änderungen der Sexualmoral sprach der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, von einer "nachhaltigen Krise" des Reformdialogs Synodaler Weg. Der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Marc Frings, nannte die Situation ein "Desaster". ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp betonte, man sei derzeit bereit, die Beratungen fortzuführen, werde aber auch Grenzen setzen.

Am Donnerstagabend hatten gut 20 Bischöfe mit ihrer Sperrminorität einen Grundlagentext gekippt, der nach Änderungen der katholischen Sexualmoral verlangt. Darin wird unter anderem gefordert, gleichgeschlechtliche Beziehungen und diverse Geschlechteridentitäten anzuerkennen. Das hatte zu einer Aussetzung der Tagesordnung geführt.

Bätzing warnte vor einem Abbruch des Reformdialogs. "Dieser Prozess des Synodalen Wegs darf nicht scheitern", sagte der Limburger Bischof am Rande der vierten Tagung der Synodalversammlung. Denn darauf ruhe die Hoffnung so vieler Menschen in der katholischen Kirche in Deutschland. "Und das schulden wir den Betroffenen sexueller Gewalt durch Mitglieder der Kirche", betonte er. Stetter-Karp sagte, wenn der Synodale Weg diskreditiert werde, hätten die Bischöfe die Folgen zu tragen. "Diese sind fatal", sagte sie.

Frings sagte: "Wir können nicht einigen, wenigen Bischöfen das Feld überlassen, das wir und auch einige Bischöfe umpflügen wollen." Zentralkomitee und Bischofskonferenz hatten den Synodalen Weg 2019 miteinander verabredet, um über Lehren aus dem Missbrauchsskandal zu beraten. Noch bis Samstag wollen mehr als 200 Delegierte von Bischofskonferenz und Zentralkomitee über weitere Reformpapiere sprechen, darunter auch ein Text über die Rolle von Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche.

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Bätzing kündigte an, den am Donnerstag gescheiterten Text erneut in der Bischofskonferenz diskutieren zu lassen. Die Bischöfe treffen sich Ende September zu ihrer Herbst-Vollversammlung in Fulda. Auch in die Vorbereitungen zu der geplanten Weltsynode in Rom 2023 solle er eingebracht werden. Bätzing sagte zudem, dass er den Text auch den synodalen Gremien in seinem Bistum vorlegen werde, um ihn dort "Wirklichkeit werden zu lassen".

ZdK-Präsidentin Stetter-Karp betonte erneut, sie erwarte, dass die Bischöfe in den weiteren Beratungen mit "offenem Visier" sprächen. Sie sagte, es gehe nicht darum, dass ein Text in einem demokratischen Verfahren durchgefallen sei, sondern darum, dass man es mit "heimlichen Blockaden" zu tun habe. Auch wenn sie sich frage, ob die Vertrauensgrundlage noch gegeben sei, hoffe sie, dass man die aktuelle Lage und Stimmung durch eine Rückkehr zu einem Abstimmungsmodus der Offenheit verändern könne.