Uraufführung der Johannespassion in Augsburg an Karfreitag

Augsburger Kirche St. Anna wird die Johannespassion von Martin Torp aufgeführen.
© epd-bild / Andreas Schoelzel
Unter der Leitung von Michael Nonnenmacher, hier beim dirigieren des Projekts "366+1" zum Themenjahr "Reformation und Musik" 2012, wird in der Augsburger Kirche St. Anna die Johannespassion von Martin Torp aufgeführt.
Uraufführung der Johannespassion in Augsburg an Karfreitag
"Großer musikalischer und spiritueller Gewinn"
In der Augsburger Annakirche wird am Karfreitag die Johannespassion von Martin Torp uraufgeführt. Der Berliner Komponist und Kirchenmusiker hat das Oratorium über die Gefangennahme und Kreuzigung Jesu Christi eigens für die Kirchengemeinde komponiert. Kantor Michael Nonnenmacher spricht über das Stück.

Herr Nonnenmacher, mit der Johannespassion verbindet man Komponisten wie Johann Sebastian Bach oder Arvo Pärt. Torp will nach eigener Aussage nicht in Konkurrenz zu ihnen treten. Sein Werk soll eine Ergänzung zu deren bekannten Passionen sein. Ist ihm das gelungen?

Michael Nonnenmacher: Auf jeden Fall. Ich würde sogar sagen, Torp hat sich befreit von Bach und Pärt. Er hat eine ganz eigene Herangehensweise an die Passionsgeschichte. Sein Grundgedanke ist es zu zeigen, wie es zu der Passion, zum Tod Jesu, kommen konnte. Torp sucht nach den Gründen dafür, warum die Stimmung im jüdischen Volk in dieser Zeit so aufgeheizt war, warum das Volk gespalten war - und warum Jesus letztlich gekreuzigt wurde. Gleichzeitig ist ihm innerhalb der Leidensgeschichte Jesu dessen Gebot der Liebe wichtig. Das "Licht der Liebe" ist ein großes Thema für Martin Torp. Dieses Licht scheint auch am Ende seiner Johannespassion auf.

Sie haben mit Martin Torp studiert. Was schätzen Sie an seiner Arbeit?

Nonnenmacher: Vor allem seine emotionale Tiefe und Weitsicht. Und wie er versteht, diese emotionale Seite musikalisch umzusetzen. Außerdem ist Martin Torp ein Praktiker, ein gelernter Kirchenmusiker, der sehr gut einschätzen kann, was man einem Laienchor in einer Komposition zumuten kann - und was nicht. Das ist ja nicht immer der Fall, wenn Sie eine Komposition in Auftrag geben. Manchmal können die Werke sehr sperrig sein.

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Wie sperrig ist Martin Torps Johannespassion?

Nonnenmacher: Ich würde sagen, man braucht schon etwas Ausdauer. Es ist keine Musik, die einem sofort zufließt. Das Oratorium ist aber auch nicht atonal. Ich denke, wenn man sich als Zuhörer auf das Stück einlässt, sich mit der Musik ein wenig gehen lässt, dann bietet Torps Johannespassion am Ende nicht nur einen musikalischen, sondern auch einen großen spirituellen Gewinn.