US-Theologin: Kirchen müssen Zeichen der Versöhnung setzen

Schatten Hände
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Kirchenpräsidentin Guffey setzt sich dafür ein, dass sich die Menschen die Hand zur Versöhnung reichen.
US-Theologin: Kirchen müssen Zeichen der Versöhnung setzen
Kirchenpräsidentin Guffey kritisiert mangelnden Flüchtlingsschutz
Die amerikanische Theologin Edith Guffey hat die US-Regierung kritisiert, weil sie sich zu wenig für den Schutz von Flüchtlingen einsetze. Unter US-Präsident Donald Trump gebe es "keinen Raum in der Herberge für die Armen, für die an den Rändern und die außerhalb unserer Grenzen", sagte Kirchenpräsidentin Edith Guffey (Lawrence/Kansas) von der UCC-Kansas-Oklahoma-Conference im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Bad Herrenalb. Auch für diejenigen, die "anders aussehen oder anders glauben", sei kein Platz vorgesehen.
12.04.2019
epd
Christine Süß-Demuth

Als "empörend" bezeichnete Guffey Äußerungen Trumps vor wenigen Tagen, wonach "Amerika voll" sei und keinen Platz mehr für Einwanderer habe. Mit dieser Ansicht sei er jedoch nicht allein, sagte sie. Diese Arroganz sei Teil der amerikanischen Geschichte und stark in der Gesellschaft verwurzelt, auch wenn dies oft nicht erkannt werde. In Bad Herrenalb besuchte Guffey die Synode der badischen evangelischen Landeskirche, einer Partnerkirche der UCC.

Einen Grund für zunehmende Fremdenfeindlichkeit, Populismus und Nationalismus sieht die Theologin in dem Terroranschlag vom 11. September 2001 in New York. Dieser werde immer noch herangezogen, um "Hass zu säen, Isolation, Marginalisierung und Angst". Statt sich umeinander zu kümmern, werde nur betont, was spaltet und trennt, kritisierte sie.

In dieser Vision von Amerika sei nur Platz für einen bestimmten Typ Mensch. "Wir müssen immer wieder an die Gefahren von weißem Nationalismus erinnert werden", warnte sie. Es sei gefährlich zu denken, dass einige Menschen mehr wert seien als andere. Dadurch werde ein Klima der Angst geschaffen.

Dieser Rhetorik, die auch durch die Medien verbreitet werde, müssten die Kirchen die Botschaft von Gottes Versöhnung und Liebe entgegensetzen. Das sei nicht immer leicht. "Wenn man das Evangelium von Gottes Liebe predigt, wird man oft als zu politisch bezeichnet", so ihre Erfahrung. Aus diesem Grund hätten einige Menschen auch die Kirchen verlassen.

Denn auch die Kirchen in den USA seien seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump gespalten. Aufgabe müsse es ein, wieder zur "Einheit in Christus" zu finden. Gleich nach der Wahl von US-Präsident Donald Trump habe die United Church of Christ (UCC) einen entsprechenden Aufruf für Frieden und Versöhnung gegen Rassismus und Nationalismus gestartet, so Guffey.

Da Populismus und Nationalismus auch ein Problem in anderen Ländern seien, müsse die weltweite Kirche ihre Stimme dagegen erhebe. Guffey betonte die wichtige Rolle der Partnerschaft zur badischen Landeskirche. Wenn in den USA über den Bau einer Mauer zu Mexiko gestritten werde, könne niemand besser als die deutschen Partner daran erinnern, welche Gefahren ein Mauerbau mit sich bringe.