Die traditionellen Volksparteien verlieren

Ministerpräsident Markus Söder und der Parteivorsitzende und Bundesinnenminister Horst Seehofer
© Kay Nietfeld/dpa
CSU nach der Landtagswahl
Die traditionellen Volksparteien verlieren
Historisches Debakel für die CSU bei einer Landtagswahl: Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kommt die CSU auf 37,2 Prozent aller abgegebenen Erst- und Zweitstimmen und damit 10,5 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2013 (47,7 Prozent).

Das ist das zweitschlechteste Ergebnis der CSU bei einer Landtagswahl überhaupt, nur im Jahr 1950 hatte sie mit 27,4 Prozent noch schlechter abgeschnitten. Die Wahlbeteiligung war deutlich gestiegen, von 63,3 bei der Landtagswahl um Jahr 2013 auf nunmehr 72,4 Prozent.

Auch für die SPD ist das Wahlergebnis historisch schlecht. Sie hat ihren Stimmenanteil von 2013 mehr als halbiert und landete bei nur noch 9,7 Prozent (2013: 20,6 Prozent) - das wohl schlechteste Ergebnis bei einer Landtagswahl seit Gründung der Bundesrepublik. Zweitstärkste Partei wurden laut Landeswahlleiter 17,5 Prozent (8,6 Prozent), die Freien Wähler landeten bei 11,6 Prozent (9,0 Prozent), die FDP kommt auf 5,1 Prozent (3,3) und kehrt zurück in den Landtag. Die erstmals bei einer bayerischen Landtagswahl angetretene AfD bekam 10,2 Prozent.

Die CSU errang nach den Angaben des Landeswahlleiters einen Großteil der 91 Direktmandate - allerdings gelang es den Grünen, fünf von neun der Münchner Direktmandate zu holen, darunter die beiden Stimmkreise der Grünen-Spitzenkandidaten Katharina Schulze und Ludwig Hartmann. Zudem holten die Grünen erstmals das Direktmandat in Würzburg-Stadt von der CSU. Wegen des historisch schlechten Abschneidens der Partei scheiden langjährige CSU-Abgeordnete ohne ein Direktmandat aus dem Landtag aus, darunter wohl auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm.



Welche Abgeordneten definitiv über die sieben Wahlkreislisten ins Maximilianeum einziehen werden, ist wegen des bayerischen Wahlrechts sowie der daraus resultierenden Überhang- und Ausgleichsmandate nicht ganz so schnell zu ermitteln. Laut Landeswahlleiter kann dies noch bis Dienstag (16. Oktober) dauern.