"Die Mehrheit in diesem Land möchte das nicht."

Kundgebung auf dem Kölner Heumarkt gegen den AfD-Bundesparteitag
Wienke Spiekermann
Kundgebung auf dem Kölner Heumarkt
"Die Mehrheit in diesem Land möchte das nicht."
NRW-Ministerpräsidentin Kraft bei der zentralen Kundgebung gegen den AfD-Parteitag in Köln
Auf Kundgebungen und Umzügen rund um das Tagunshotel in Köln setzen sich Demonstranten für Toleranz, Respekt und eine offene, vielfältige Gesellschaft ein.

Tausende Menschen haben am Samstag in Köln gegen den zeitgleich stattfindenden AfD-Parteitag protestiert. Auf dem Heumarkt startete die Hauptveranstaltung des Bündnisses "Köln stellt sich quer", auf der auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sprachen. Gewerkschaften und die Kölner Kirchen warben bei der Veranstaltung für Respekt und Toleranz.

Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat die zentrale Kundgebung gegen den AfD-Parteitag in Köln als "großartig" bewertet. "Hier stehen viele aufrechte Demokraten und sagen klipp und klar: Wir wollen so bleiben, wie wir sind - ein vielfältiges, ein offenes, ein tolerantes Land", sagte die SPD-Politikerin am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Köln. "Wichtig ist, dass es hier darum geht, den Hetzern, denen, die spalten wollen, die gegen die Demokratie unterwegs sind, deutlich zu zeigen: Die Mehrheit in diesem Land möchte das nicht."

Tausende zogen bei der zentralen Kundgebung des Aktionsbündnisses "Köln stellt sich quer" teils kostümiert mit Konfetti, Blumen und Luftballons bei der zentralen Kundgebung durch die Innenstadt. Köln sei besonders bekannt für seine Vielfalt und seine friedliche Bewegung gegen Rechts, sagte Ministerpräsidentin Kraft. Am Morgen habe es zwar einige Ausschreitungen gegeben, doch was sie nun bei der zentralen Kundgebung auf dem Kölner Heumarkt erlebe, sei "buntes Aufstehen für die Demokratie, und das finde ich großartig".

Am Morgen waren rund um den Veranstaltungsort in der Innenstadt Hunderte Demonstranten aufgezogen, die mit Sprechchören, Transparenten, Pfiffen und Blockaden gegen die rechtspopulistischen Politiker protestierten. Nur unter massivem Polizeischutz hatten die Delegierten des AfD-Bundesparteitags das Tagungshotel in Köln erreicht. Dabei kam es immer wieder zu Rangeleien mit der Polizei. 

Die Polizei war mit rund 4.000 Einsatzkräften vor Ort, um den Parteitag der AfD sicherzustellen und um mögliche Gewalt von Seiten der Demonstranten zu verhindern. Einige Demonstranten hatten nach Polizeiangaben versucht, die errichteten Absperrungen zu durchbrechen. Zwei Polizeibeamte seien durch Demonstranten verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Einer der Täter wurde vorläufig festgenommen.

Die erste Gegendemonstration der Gruppierung "Köln gegen Rechts" startete bereits am frühen Morgen. In Sternmärschen zogen die Demonstranten zum Heumarkt. Die Zahl der Demonstranten lag am Vormittag nach Angaben der Veranstalter deutlich unter den erwarteten 50.000. Die Polizei hatte Wasserwerfer, gepanzerte Fahrzeuge und Reiterstaffeln im Einsatz. Polizisten kontrollierten zudem zahlreiche Rucksäcke von Demonstranten auf gefährliche Gegenstände.