Missionswerk missio fordert Ende der Mädchenbeschneidung

Die ehemalige Beschneiderin Tsega vom Stamme der Tigrignas in Eritrea zeigt eine Rasierklinge mit der sie früher ihre Arbeit ausgeführt hat.
Foto: epd-bild/Klaus Becker
In rund 30 Staaten Afrikas und des Mittleren Ostens werden Mädchen Opfer von Genitalverstümmelung.
Missionswerk missio fordert Ende der Mädchenbeschneidung
Internationaler Tag gegen Mädchenbeschneidung
Das Internationale Katholische Missionswerk missio hat ein Ende der Genitalverstümmelung von Mädchen gefordert. Die Beschneidung verletze das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, erklärte missio-Präsident Klaus Krämer zum internationalen Tag gegen Mädchenbeschneidung am 6. Februar. "Wir dürfen nicht nachlassen im Kampf gegen diese grausame Praxis."

Gesetzliche Verbote reichten nicht aus, vielmehr müsse es eine Bewusstseinsänderung der Bevölkerung geben, betonte Krämer am Donnerstag. Er warb für Aufklärungsprogramme in den betroffenen rund 30 Staaten Afrikas und des Mittleren Ostens. Das Aachener Missionswerk hat den Angaben zufolge in den vergangenen drei Jahren solche Projekte in Kenia und Tansania mit 164.000 Euro gefördert. 

Christlicher Initiationsritus als Alternative

Als gutes Beispiel nannte der missio-Präsident die Arbeit des katholischen Ordens der Loreto-Schwestern, die seit 1999 mit Aufklärungsprogrammen gegen die Genitalverstümmelung in Kenia arbeiteten. Da die Beschneidung dort oft als Einführungsritus für Mädchen in der Pubertät ins Erwachsenenalter verstanden werde, böten die Schwestern einen alternativen christlichen Initiationsritus an. Ihre Arbeit hat den Angaben zufolge dazu beigetragen, dass der Anteil der beschnittenen Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren von 38 Prozent im Jahr 1998 auf 27 Prozent im Jahr 2014 gesunken sei.