Industriepfarrer fordert Respekt für VW-Mitarbeiter

Industriepfarrer fordert Respekt für VW-Mitarbeiter
In dem sich zuspitzenden VW-Skandal hat der Wolfsburger Industriepfarrer Peer-Detlev Schladebusch mehr Respekt für die rund 600.000 Mitarbeiter des Autokonzerns gefordert. Sie erlebten seit mehr als sechs Wochen ein Spießrutenlaufen.

Die Mitarbeiter müssten oft Rede und Antwort für etwas stehen, das nicht sie selbst, sondern nur eine überschaubare Anzahl von Personen zu verantworten hätten, sagte der evangelische Theologe am Donnerstag. "Viel Häme wird in diesen Tagen ausgeschüttet."

"Wir alle brauchen mehr Menschlichkeit, Besonnenheit und Selbstdisziplin"

In diesem Zusammenhang erinnerte Schladebusch auch an die Bedeutung der Zehn Gebote der Bibel. "Es braucht nur diese zehn Sätze, um zu verstehen, dass kein Mensch ohne Fehler und Schuld ist." Die Gebote seien Leitplanken, die ermöglichten, dass die eigene Freiheit nicht die Freiheit des anderen beschneide. "Was wir alle brauchen ist mehr Menschlichkeit, Besonnenheit und Selbstdisziplin."

Zugleich begrüßte der Industriepfarrer, dass der Konzern die Betrügereien bei den Abgas-Werten eingeräumt hat. "Das ist ein gutes Zeichen von Transparenz und dem Willen zu einem ehrlichen Neuanfang, das Respekt verdient." Er sei überzeugt, dass der Konzern auf diesem Weg gestärkt aus der Krise hervorgehen könne.

VW habe seit dem Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Erfahrungen in der Bewältigung von Krisen gesammelt und könne diese nun nutzen, sagte er. Zum Beispiel sei die partnerschaftliche Mitbestimmung in dem Konzern ein wichtiger Faktor, um neu durchzustarten.