Mit Bilderbüchern christliche Werte entdecken

Vater liest seiner kleinen Tochter aus einem Bilderbuch vor.
Foto: rastlily/Fotolia/Artem Rastorguev
Jeden Tag machen unsere Kinder neue Erfahrungen, nehmen ihre Umwelt wahr, lernen genau zu schauen, sich zu bewegen und sich auszudrücken. Sie beobachten, ahmen nach und probieren aus. Bilderbücher können für Eltern und Paten zur wertvollen Hilfe werden, das Kind dabei zu unterstützen und in eine christlich geprägte Umwelt hineinwachsen zu lassen.

Das Erzählen und das Vorlesen regen an zu sprechen, befriedigen die Neugier auf das Leben und beflügeln Fantasie und Kreativität der Kinder. Sie finden ihre eigene kleine Welt in den Geschichten abgebildet, erklärt und erweitert. Ganz nebenbei schafft das gemeinsame Reden und Betrachten echte Nähe zwischen den Beteiligten, bringt Entspannung und Freude.

Was macht nun eigentlich ein gutes, mit christlichen Werten geprägtes Bilderbuch aus?  Zuerst muss es altersgemäß sein, mit einem kurzen, griffigen Text, den die Kinder schon bald verstehen können. Die Bilder sollen ansprechend und anregend sein, die Geschichte wiedergeben und erläutern, dem betrachtenden und zuhörenden Kind die Möglichkeit geben, sich einzufühlen und in die Figuren hineinzuversetzen.  Ganz wichtig ist das Motiv des Bilderbuches, das die Werte und Themen aufgreift, die Eltern und Paten den Kindern vorleben möchten. Ein guter Wegweiser zum Auswählen von Büchern ist der eigene Geschmack, denn wenn ich mich selbst mit dem Vorgelesenen identifizieren kann, bin ich glaubhaft und authentisch beim Bücherschauen mit den Kleinen.

Im Folgenden finden Sie eine kleine Zusammenstellung geeigneter Bilderbücher - die Vorschläge für Kinder ab 12 Monaten als feste Pappbilderbücher -, die Ihnen als Anregung dienen kann, darüber hinaus weitere Lektüre zu finden, für die Sie sich als Christ einsetzen möchten.

Ein Schlaflied als liebevoll illustrierte Gutenachtgeschichte

Katja Gehrmann: Weisst Du, wieviel Sternlein stehen?  Edition Chrismon, ab 1 -2 Jahren

Wer kennt es nicht, das bezaubernde Abendlied des Thüringer Pfarrers Wilhelm Hey? Mit leichter Hand wurden in diesem Pappbilderbuch die drei Strophen des Liedes neu und modern mit zarten, pastellenen Farben reich illustriert und ausgemalt: Ein Kind im roten Pullover erlebt die Welt um sich herum, staunt über Gottes reiche, schöne Schöpfung, erlebt die Natur mit vielen Tieren, die in ihr zu Hause sind, genauso wie die Geborgenheit daheim mit der Familie, aber auch im Zusammensein mit anderen Menschen. Zum gemeinsamen Anschauen, Lesen, Erzählen und Singen ist dieses Buch schon mit den Allerkleinsten hervorragend geeignet. Auf der letzten Seite finden Sie das ganze Lied mit den dazugehörigen Noten abgebildet.

Zu Besuch bei der fürsorglichen Großmutter

Lena Anderson: Rosa und Oma. Aladin Verlag, ab 1-2 Jahren

Ab und zu darf Lena ganz alleine zu ihrer Großmutter zu Besuch sein und dort auch  übernachten! Vom Aufstehen und Frühstücken übers Anziehen und Haare bürsten, Einkaufen gehen und Kochen bis hin zum gemeinsamen Bücher lesen erleben die beiden so allerhand, bis der Tag wieder zu Ende geht und es Zeit fürs erneute Zähneputzen und Zubettgehen wird. Mit einfachen Zeichnungen, sparsamen Farben und sehr viel Einfühlungsvermögen wird dieser ganz normale Tag von Oma und Enkeltochter von der schwedischen Autorin und Zeichnerin warmherzig in Szene gesetzt. Die Bilder in diesem Pappbilderbuch erzählen über den Text hinausgehend und werden sowohl Kindern also auch den  vor- und mitlesenden Eltern und Großeltern gut gefallen.

Vom Aufwachsen in einer starkmachenden Familie

Helga Bansch: Die Rabenrosa. Jungbrunnen Verlag, ab 3 Jahren

Warm und gemütlich ist es im Nest, in dem Rosa und ihre Geschwister aus dem Ei geschlüpft sind, und die klugen, umsichtigen Rabeneltern versorgen ihre Kleinen mit allem, was sie brauchen. Doch bald merkt Rosa, dass sie anders als die Geschwister ist, sie bekommt keine Federn, sie lernt nicht fliegen, vom Krächzen ganz zu schweigen. Von anderen wird sie angestarrt und bemitleidet, und sie versucht, sich anzupassen. Doch dann findet Rabenrosa heraus, welche starken Fähigkeiten sie hat und lernt, diese anzunehmen und selbstbewusst zum Vorteile aller einzusetzen. Die Geborgenheit in ihrer Familie unterstützt sie dabei sehr. In braun, grau, rosa und rot gehaltenen bildschönen Zeichnungen und Collagen, die aus verschiedenen Perspektiven auf das Geschehen blicken, kommt diese herzerwärmende, einfühlsame Mutmach-Geschichte daher. Hoffnungsvoll und froh endet sie mit den Worten: Ich freu mich auf morgen.

Gesprächsanregende Zeichnungen von Gefühlen und Stimmungen

Mies van Hout: Heute bin ich. Aracari Verlag, ab 3 Jahren

Zwanzig Fische zeigen zwanzig verschiedene Emotionen. Auf jeweils einer Doppelseite stellt die niederländische Autorin Mies van Hout jeweils einen ausdruckstarken, in bunt leuchtenden Pastell- und Wachsfarben gestalteten Fisch einem Adjektiv, das eine Stimmung ausdrückt, gegenüber. Der betrübte Fisch hat sein Maul nach unten verzogen, die Augen sind fast geschlossen und die gegenüberliegende Schrift zerfließt nach unten. Der zornige Fisch scheint fast zu explodieren, die zusammengekniffenen Augen sind feuerrot, das Maul weit aufgerissen, die dazu gehörende Schrift ist nur so dahin gekritzelt. Der vergnügte Fisch grinst über das ganze Gesicht,  sein Adjektiv braucht gleich mehrere fröhliche Farben, um sich auszudrücken. Das farbenfrohe Bilderbuch animiert  die Betrachter zum Reden und Erforschen der eigenen Gefühle.

Wie Erwachsene von Kindern lernen können

Antje Damm: Der Besuch. Moritz Verlag, ab 4 Jahren

Elise lebt in ihrer eigenen Welt. Geordnet und sauber ist es hier, aber vor allem auch sehr grau. Ängstlich und menschenscheu verlässt sie ihr Haus nie, und dann passiert eines Tages etwas Aufregendes: Ein Papierflieger saust durch ihr Fenster, und bald darauf klopft ein kleiner Junge an der Tür, weil er sein Spielzeug sucht. Zögernd lässt Elise das Kind und damit seine Farben und das Leben in ihr Haus hinein, und tatsächlich schließen die beiden Freundschaft! Mit einer außergewöhnlichen Gestaltung, einem fotografierten Kartontheater, lässt die Autorin Elises Leben bunt und endlich auch lebendig werden und so die Betrachter an ihrer wieder gewonnenen Lebensfreude  teilhaben.

Verschiedene Vorstellungen von Gott

Rafik Schami: „Wie sehe ich aus?“ fragte Gott. edition chrismon, ab 6 Jahren

Gott möchte gerne erfahren, was seine unterschiedlichen Geschöpfe über ihn denken. So macht er sich auf und befragt einige von ihnen. Sie alle antworten voll dankbarer Gewissheit aus ihrer eigenen Lebenserfahrung heraus: langsam die Schildkröte, stolz die Palme, schreckhaft der Fisch, bewegt die Wolke. Sie zeichnen gemeinsam ein umfassendes Bild des Schöpfers. Warm ist er, humorvoll, gütig, unergründlich und allwissend. Ein Bildhauer, Musiker, Tröster und Zauberer. Doch ein kleines Mädchen und ein alter Mann lassen Gott mit ihren Antworten ins Nachdenken kommen…  Das poetische Bilderbuch mit zarten, einfachen Bleistift-Illustrationen lädt Kinder und Erwachsene dazu ein, gemeinsam über Gottesbilder zu philosophieren.

Autoren

Stefanie Drüsedau

Stefanie Drüsedau ist Diplom Betriebswirtin, Spiel- und Theaterpädagogin und Lese- und Literaturpädagogin. Sie arbeitet unter anderem für das Evangelische Literaturportal (Eliport), engagiert sich für den Weltgebetstag der Frauen und veranstaltet Literaturgottesdienste.