Kritik an Ausschluss messianischer Juden vom Stuttgarter Kirchentag

Kritik an Ausschluss messianischer Juden vom Stuttgarter Kirchentag
Aus Sorge um den jüdisch-christlichen Dialog werden messianische Juden vom Kirchentag ausgeschlossen. Die christliche Bewegung "Lebendige Gemeinde" in der württembergischen Landeskirche kritisiert das scharf.

Die  "Lebendige Gemeinde" stört sich daran, dass messianische Juden beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart nicht zum "Markt der Möglichkeiten" zugelassen werden. Die Entscheidung müsse zurückgenommen werden, sagte der Vorsitzende der Bewegung, Ralf Albrecht, am Mittwoch in Korntal. Sie sei "falsch, unnötig und beschwerlich".  Das Kirchentagspräsidium hatte im Februar entschieden, christlichen Gruppen mit judenmissionarischen Tendenzen weiter keine aktive Teilnahme an dem Treffen zu gewähren. Dies wird seit 1999 so gehandhabt. Hintergrund ist die Sorge um den jüdisch-christlichen Dialog.

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Messianische Juden verstehen sich als Juden, die an Christus als den Messias glauben. Eine Selbstbezeichnung als "Christen" lehnen sie jedoch ab. Sie halten in ausgewählten Teilen am jüdischen Ritus fest, unter anderem am Sabbatgebot. Theologisch steht die Gruppierung, die in Deutschland rund 1.000 Mitglieder überwiegend mit russischen und ukrainischen Wurzeln hat, der evangelikalen Bewegung nahe.

Albrecht sagte, die messianischen Juden arbeiteten nach seinem Wissen "in jeder Hinsicht im Rahmen der Grundlinien der württembergischen Landeskirche". Die Betroffenen erlebten den Ausschluss von Kirchentag "auch als Kritik an ihrer Identität".