EU-Gericht stampft Genkartoffel "Amflora" ein

EU-Gericht stampft Genkartoffel "Amflora" ein
Das Gericht der Europäischen Union hat der umstrittenen Genkartoffel-Sorte "Amflora" die Zulassung entzogen. Die Kartoffel des deutschen Chemiekonzerns BASF dürfe in der Europäischen Union weder angebaut noch verkauft werden, urteilten die Luxemburger Richter am Freitag.

Grund sind Verfahrensfehler der EU-Kommission in Brüssel vor der Zulassung 2010. BASF selbst ist wegen der Gentechnik-Skepsis in Europa bereits von Amflora und ähnlichen Projekten abgerückt: Die Kartoffel wird derzeit in Europa nirgends angebaut.

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Ungarn und andere europäische Regierungen hatten dennoch eine Klage gegen das Produkt vorangetrieben. Amflora sollte erhöhte Stärke-Mengen für die Papier- und Klebstoffindustrie liefern - für den Verzehr war sie nicht gedacht. Das EU-Gericht stellte fest, dass die EU-Kommission in dem Verfahren wichtige Entscheidungen im Alleingang getroffen habe.

Sie habe zuständige Expertenausschüsse der EU-Mitgliedsländer nicht zu einem entscheidenden Gutachten der Lebensmittelbehörde EFSA konsultiert.

Die Umweltorganisation Greenpeace begrüßte das Luxemburger Urteil und verlangte, der Genmais-Sorte 1507 des US-Herstellers Pioneer Dupont ebenfalls keine Zulassung zu erteilen. Die EU-Kommission habe im Fall der Maissorte denselben Verfahrensfehler begangen, unterstrich der Greenpeace-Agrarexperte Marco Contiero in Brüssel. Die Zulassung von Mais 1507 steht kurz bevor, nachdem die EU-Kommission im November eine entsprechende Empfehlung gegeben hatte.