Einen Tag nach ihrem Tod ist die grausam vergewaltigte indische Studentin am Sonntag bestattet worden. Der Leichnam der 23-Jährigen wurde am frühen Morgen in der Hauptstadt Neu-Delhi eingeäschert, wie örtliche Medien berichteten. Die junge Frau war zwei Wochen nach der brutalen Tat ihren schweren inneren Verletzungen in einem Krankenhaus in Singapur erlegen. Die Anklage gegen die sechs inhaftierten Tatverdächtigen wurde anschließend um den Vorwurf des Mordes erweitert.
Indiens Premierminister Manmohan Singh erklärte, er sei "tieftraurig" über den Tod der Frau. Er rief dazu aus, die Gefühle zu "konstruktivem Handeln" zu nutzen. Die Chefin der regierenden Kongresspartei, Sonia Gandhi, forderte in einer Fernseh-Ansprache, "Haltungen und Denkweisen" zu bekämpfen, die derartige Verbrechen begünstigten.
Ban Ki Moon: "Gewalt gegen Frauen niemals akzeptiert"
Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich betroffen vom Tod der jungen Frau und verurteilte die Tat aufs Schärfste. "Gewalt gegen Frauen darf niemals akzeptiert, niemals entschuldigt, niemals toleriert werden", erklärte er in New York. Jedes Mädchen und jede Frau habe das Recht auf Schutz und Respekt.
Die 23-jährige Studentin war am 16. Dezember in einem Stadt-Bus in Neu-Delhi über eine Stunde lang von mehreren Männern vergewaltigt und mit Eisenstangen gefoltert worden. Danach wurde sie schwer verletzt aus dem fahrenden Bus geworfen. Nach der Tat war es überall in Indien zu Massenprotesten gekommen. Am Donnerstag war die Frau zur Behandlung nach Singapur geflogen worden, wo sie trotz mehrerer Notoperationen am Samstagmorgen starb.
Politiker riefen am Wochenende angesichts der angespannten Lage in der Hauptstadt zu Ruhe und Besonnenheit auf. Die Polizei riegelte weite Teile der Innenstadt von Neu-Delhi ab. Büros, Behörden und Metrostationen blieben geschlossen. Einsatzkräfte der Polizei wurden in Bereitschaft versetzt, um Demonstrationen aufzulösen.