Tausende demonstrierten in Göttingen

© Boris Roessler/dpa/Boris Roessler
Polizisten waren auch in Göttingen wieder im Einsatz.
Gegen Querdenker
Tausende demonstrierten in Göttingen
Nach zwei gescheiterten Märschen im vergangenen Jahr versammelten sich Querdenker und Coronalleugner erneut in Göttingen. Den 450 Demonstranten stellten sich bis zu 3.000 Menschen entgegen - auch mit Blockaden.

Mehrere Tausend Menschen haben am Sonnabend in Göttingen gegen einen zeitgleichen Aufmarsch von Querdenkern in der Stadt protestiert. An einer Kundgebung des örtlichen Bündnisses gegen Rechts und weiteren Gegendemonstrationen beteiligten sich nach Polizeiangaben mehr als 2.000 Menschen. Bündnis-Mitglieder nannten auf Anfrage 3.000 Teilnehmer. Bei der Kundgebung und einer anschließenden Demonstration der Querdenker zählte die Polizei rund 450 Personen.

Der von einer Privatperson aus dem Querdenker-Spektrum angemeldete Demonstrationszug wurde im Verlauf des Nachmittags mehrmals durch Sitzblockaden gestoppt und kam dadurch kaum voran. Polizisten drängten oder trugen die Blockierer zur Seite, es kam teilweise zu Rangeleien zwischen Beamten und Protestierenden. Zum Teil leiteten die Polizeibeamten den Demozug an den Blockaden vorbei. Am einigen Stellen brannten Barrikaden. Berichte über Festnahmen und Verletzte gab es zunächst nicht.

Autokorsos durch die Stadt

Die Demonstration der Querdenker stand unter dem Motto "Versammlungsfreiheit statt Extremismus". Im vergangenen Jahr mussten zweimal Demonstrationszüge der Querdenker-Szene wegen massenhafter Gegenproteste abgebrochen werden. Für Sonnabendabend hatten die Organisatoren des Querdenker-Marschs im Anschluss an die Demo noch zwei Autokorsos durch die Stadt angekündigt.

Bei der Kundgebung des Bündnisses gegen Rechts warnten Redner vor einem Erstarken des Faschismus. Sie verwiesen dabei unter anderem auf ein kürzliches Treffen von Neonazis, AfD-Politikern und Unternehmern in Potsdam, bei dem über massenhafte Abschiebungen von Menschen mit Migrationshintergrund beraten worden sein soll. Querdenker, Verschwörungsideologen und Coronaleugner machten mit Rechtsextremisten häufig gemeinsame Sache, hieß es in den Redebeiträgen.

Im Vorfeld des Demonstrationsgeschehens hatte es bereits am Freitagabend in Göttingen erste Zwischenfälle gegeben. Rund 40 dunkel gekleidete Personen "mutmaßlich aus dem linken Spektrum" hätten in der Innenstadt einen Funkstreifenwagen mit Flaschen- und Steinwürfen attackiert, sagte Polizeisprecherin Jasmin Kaatz. Zudem seien Fensterscheiben der Innenstadtwache sowie eines Geldinstitutes beschädigt worden.