Stimmen zum Tod von Fussballlegende Beckenbauer

Franz Beckenbauer vor dem Spiel FC Bayern München - Hannover 96 in der Allianz Arena
© Andreas Gebert/dpa
Wegen seiner eleganten Spielweise erhielt Franz Beckenbauer den Spitznamen "Kaiser". 2006 holte er die Fußballweltmeisterschaft nach Deutschland. Die Fußballlegende wurde 78 Jahre alt.
Der "Kaiser" ist gegangen
Stimmen zum Tod von Fussballlegende Beckenbauer
Der "Kaiser" ist tot. Hier lesen Sie Stimmen zum Abschied von Franz Beckenbauer, darunter auch die des Sportbeauftragten der EKD, Thorsten Latzel. Zunächst wollte Beckenbauer nicht einmal Trainer werden nach seiner Karriere als Profispieler, dann wurde er sogar Funktionär. Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge sagte, es solle eine Trauerfeier in der Arena geben.

Bayern und ganz Deutschland trauert um die Fußball-Legende Franz Beckenbauer. Nach Angaben seiner Familie starb Beckenbauer am Sonntag im Alter von 78 Jahren. Für Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Sportbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland war der Ausnahme-Fußballer auch Vorbild, um bei jungen Menschen Begeisterung für den Sport zu schüren: "Franz Beckenbauer war ein begnadeter Ausnahme-Fußballer mit einer einzigartigen spielerischen Eleganz. Ob als Libero, Kapitän oder Teamchef besaß er die Gabe, Spiele zu entscheiden, andere zu führen und das Publikum mitzureißen. Mit seinen Gaben hat er den deutschen Fußball geprägt wie kein anderer vor ihm. `Geht's raus und spielt's Fußball.` Dazu hat er andere ermutigt und es selbst beispielhaft gelebt."

Das Beckenbauer als "Lichtgestalt" bezeichnet würde, sieht Latzel dagegen reflektierter. "Zugleich sollte man sich vor Beschreibungen wie "Lichtgestalt" hüten - weil jeder Mensch eben immer Mensch bleibt mit all den Schattenseiten, die auch zu uns gehören. In der sehr sehenswerten ARD-Dokumentation über ihn findet sich ein Satz von ihm nach einem Kirchenbesuch, als ihn sein Manager fragt, wofür er als nächstes beten wolle: `Wir bitten nichts mehr, wir danken nur noch." Mögen er jetzt schauen, was er geglaubt hat, und in Gottes Hand bewahrt sein."

Franz Beckenbauer war Botschafter für Bayern

"Bestürzt und in tiefer Trauer habe ich die Nachricht vom Tod von Franz Beckenbauer aufgenommen", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montagabend laut einer Mitteilung der bayerischen Staatskanzlei. "Er war ein Ausnahmefußballer, Ausnahmetrainer und ein wunderbarer Mensch, der von allen, die ihn näher kannten, geliebt und geachtet wurde."

Der bayerische Regierungschef bezeichnete Beckenbauer als "Jahrhundertsportler": "Weltmeister als Spieler und als Trainer, Vater des Sommermärchens 2006 und Aushängeschild des FC Bayern München - dies alles wird unvergesslich bleiben." Beckenbauer sei ein "Botschafter des Freistaats in der Welt" gewesen, er sei durch seine "bodenständige, sympathische und herzerwärmende Art" nahbar für alle Menschen auch außerhalb des Fußballgeschehens gewesen. "Auch als Weltstar hat er seine Herkunft nie vergessen", sagte Söder: "Bayern wird diesem großen Sohn des Landes für immer ein ehrendes Andenken bewahren."

Aufgewachsen im Arbeiterviertel

Franz Beckenbauer wurde am 11. September 1945 in München geboren und wuchs im Arbeiterviertel Giesing auf. Von 1964 bis 1977 spielte er beim FC Bayern München, mit dem er viermal deutscher Meister wurde und dreimal den Europapokal der Landesmeister holte. Zweimal wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister: 1974 als Spieler im eigenen Land, 1990 als Trainer der DFB-Elf. Wegen seiner eleganten Spielweise erhielt Beckenbauer den Spitznamen "Kaiser". 2006 holte er die Fußballweltmeisterschaft nach Deutschland: Sein Lebenswerk erhielt Jahre später Risse wegen Bestechungsvorwürfen.

Riesige Trauerfeier in Arena geplant

Zu Ehren der verstorbenen Fußball-Legende Franz Beckenbauer könnte es eine der größten Trauerfeiern überhaupt geben. Der langjährige Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, sagte der "Bild"-Zeitung am Dienstag: "Die ganze Welt des Fußballs und darüber hinaus trauert um unseren Freund Franz." Der FC Bayern sollte ihm zum Dank und Andenken eine Trauerfeier in der Allianz Arena ausrichten, die es ohne ihn nie gegeben hätte. Die Allianz Arena ist die Spielstätte des FC Bayern München mit rund 75.000 Plätzen. Laut "Bild"-Zeitung soll Rummenigge dazu bereits mit Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß gesprochen haben, am Dienstag soll über die Machbarkeit einer solchen Trauerfeier beraten werden.