Weg zum Glück: Forscher empfiehlt Rituale

© epd/Winfried Bahnmueller
Schweinchen mit vierblättrigem Kleeblatt und Hufeisen aus Marzipan werden zu Silvester oft als Glücksbringer verschenkt.
Statt Neujahrs-Symbole
Weg zum Glück: Forscher empfiehlt Rituale
Langfristiges Glück lässt sich dem Braunschweiger Psychologen Tobias Rahm zufolge weniger mit Symbolen wie Kleeblättern oder Glücksschweinen erzielen.

"Wenn man langfristig glücklich sein will, helfen die zufälligen Begegnungen mit Schornsteinfegern oder Lottogewinne nicht so sehr, wie wenn wir an unserem Erleben und Verhalten arbeiten", sagte der Glücksforscher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Je mehr die Menschen sich etwa in Dankbarkeit übten, desto stärker entwickelten sie positive Gefühle und desto weniger seien sie neidisch auf andere oder in einer Konsumschleife gefangen.

Wer sich zum neuen Jahr vornehme, glücklicher und zufriedener zu sein, sollte sich vor allem realistische Ziele setzen und diese dann auch mit Priorität versehen, empfahl Rahm, der an der Technischen Universität Braunschweig zum Thema Glück forscht. Wenn Dinge als Rituale eingeführt würden, sei die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg zudem höher, als sich am Silvesterabend irgendetwas Besseres vorzunehmen. Oft folge das neue Jahr mit dem Kater am nächsten Morgen, und alles sehe ganz anders aus.

In seinen Seminaren empfehle er daher neben dem regelmäßigen Bewusstsein für Dankbarkeit häufig den "Mmm-Eintrag" im Terminkalender, sagte Rahm. "Bei dem "Meeting mit mir" darf ich eine Stunde in der Woche machen, was ich will - ein Buch lesen oder etwas anderes Schönes, ohne ein schlechtes Gewissen." Viele Menschen hätten genau damit Schwierigkeiten, weil sie oft das Gefühl hätten, noch dringend Wäsche zu machen oder die Küche aufzuräumen, bevor sie sich Zeit für sich selbst nehmen dürften.

Der Psychologe Tobias Rahm arbeitet am Institut für Pädagogische Psychologie in Braunschweig.

Der Einsatz lohne sich, denn glückliche Menschen hätten zahlreiche Vorteile im Leben. So zeigten Studien, dass Lachen das Immunsystem stärke. Erwiesen sei auch, dass Menschen mit vielen positiven Gefühlen im Schnitt länger lebten. "Wir wissen, dass sie seltener zum Arzt gehen und mit ihren positiven Emotionen zu kreativeren Gedankengängen neigen und daher Probleme besser und flexibler lösen können."

Die gerne zu Neujahr verschenkten Glückssymbole könnten unter besonderen Umständen doch zu einem langfristigen Glücksgefühl und einem zufriedeneren Leben beitragen, räumte Rahm ein: "Wenn das Glücksschwein an den Vorsatz erinnert, dass man häufiger lächeln oder schöne Dinge erleben und dankbarer sein wollte, dann ist dieses Glücksschwein sehr wertvoll."