Orden eröffnet Kloster in Magdeburg

Neubau eines Klostergebäudes überragt alte Mauern
© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
Der Prämonstratenser-Orden weihte seinen Klosterneubau in Magdeburg ein. Dazu fand ein ökumenischer Gottesdienst und eine anschließende Prozession zum Neubau statt. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hielt ein Grußwort.
Neubau der Prämonstratenser
Orden eröffnet Kloster in Magdeburg
Nur eine Minderheit der Menschen in Sachsen-Anhalt gehört einer Kirche an - und gerade hier eröffnet der Prämonstratenser-Orden in Magdeburg einen Klosterneubau. Ministerpräsident Reiner Haseloff sieht darin ein Signal an die ganze Gesellschaft.

Mit einem ökumenischen Gottesdienst sowie einer symbolischen Schlüsselübergabe hat der katholische Orden der Prämonstratenser am Montag sein neues Kloster am Magdeburger Elbufer eröffnet. An der Einweihung nahmen auch der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) teil. "Magdeburg hat jetzt einen neuen heiligen Bezirk", sagte Haseloff beim Gottesdienst in der St.-Petri-Kirche.

Mit dem Neubau sende die christliche Minderheit das Signal, dass der christliche Glaube zu den Wurzeln der freiheitlich-demokratischen Grundordnung gehöre, sagte der Regierungschef. Dabei seien die Christen in der Stadt offen für die gesamte Gesellschaft, um miteinander für ein friedliches Zusammenleben einzutreten.

Haseloff übergab dem Kloster eine Reliquie, also ein Fragment der sterblichen Überreste des Heiligen Norbert von Xanten (um 1082-1134), der von 1126 bis zu seinem Tod Erzbischof von Magdeburg war und den Prämonstratenser-Orden begründete. Bis zum Dreißigjährigen Krieg war er in Magdeburg bestattet, dann wurde sein Leichnam nach Prag überführt.

Bischof Feige sagte, das Kloster solle eine alternative und inspirierende Oase christlichen Lebens werden, aber auch ein Ort der kritischen Anfrage. "Ich bewundere die Kraft und den Elan sowie den Mut und die Zuversicht, die sich mit diesem Bau verbinden", sagte Feige. Von Klöstern seien bedeutende Impulse ausgegangen. Er erinnerte an tiefgreifende Veränderungen, die gerade in Gesellschaft und Kirche stattfänden. So beginne in diesen Tagen eine weltweite Synode in Rom, die sich mit dem Wandel der katholischen Kirche auseinandersetze.

Schauplatz heftigster konfessioneller Konflikte

Das Kloster wurde in den "Ökumenischen Höfen", einem Areal zwischen der katholischen St.-Petri-Kirche und der evangelischen Wallonerkirche, errichtet. Auf dem Gelände sind die katholische Pfarrei St. Augustinus, die evangelische Altstadtgemeinde, die evangelisch-reformierte Gemeinde sowie die beiden Studentengemeinden beheimatet.

Der Regionalbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Johann Schneider, erinnerte daran, dass Magdeburg vor gut 500 Jahren Schauplatz heftigster konfessioneller Auseinandersetzungen war. Daher sei er dankbar, dass Christen versöhnt in die Zukunft blicken könnten. "Der Konflikt ist vorbei", sagte Schneider. An die Prämonstratenser gerichtet, sagte er: "Sie sind Gott sei Dank wieder da - und die Stadt freut sich."

Der Orden ist 1991 nach Magdeburg zurückgekehrt. Bisher wohnten die derzeit drei Ordensleute, die sich vorwiegend in der Pfarr- und Studentenseelsorge engagieren, in einer alten Villa im ostelbischen Stadtteil Cracau. Das neue Kloster wurde seit 2018 errichtet und soll Gästen mehr Platz bieten sowie ein Ort des Dialogs mit der Gesellschaft sein.

Während der Bauarbeiten führte die Entdeckung einer Romanischen Stube in der Stadtmauer zu Bauverzögerungen und neben allgemeinen Preissteigerungen zu deutlich höheren Kosten. Laut Pater Clemens Dölken, Prior des Magdeburger Konvents, wurden die ursprünglich kalkulierten Baukosten von 3,6 Millionen Euro um gut zwei Millionen überschritten.