"Brot für die Welt": Afrikanische Bauern stärken

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In der drohenden Hungersnot fordert "Brot für die Welt", Bauern vor Ort zu stärken statt auf Importe zu setzen (Archivbild).
Drohende Hungersnot
"Brot für die Welt": Afrikanische Bauern stärken
Vor dem Hintergrund der aufziehenden Hungerkrise in Afrika fordert "Brot für die Welt", lokale Märkte in Afrika zu stärken, statt sich auf den Getreideexport aus Europa zu konzentrieren.

"Es ist viel sinnvoller, wenn sich die Produktion vor Ort weiterentwickelt. Nur so lösen sich Abhängigkeiten auf", sagte Michael Hansmann, der das Hilfswerk in Brüssel vertritt, dem Evangelischen Pressedienst. Zentrale Aufgabe von Entwicklungshilfe müsse jetzt sein, kleinbäuerliche Strukturen zu stärken.

Hintergrund des Appells ist, dass mit dem Ukrainekrieg Getreidelieferungen aus der Ukraine und Russland stocken. Die Länder gehören zu den größten Produzenten für Weizen und gelten als Kornkammern der Welt. Durch die Blockade von Straßen und Häfen dort drohen Hungerkatastrophen in Afrika.

Die EU-Kommission drängte die westliche Staatengemeinschaft diese Woche, beim Getreideexport aus der Ukraine mehr zu tun und etwa "Solidaritätskorridore" einzurichten.

Importe aus Europa seien ein Weg, den Hunger in Afrika zu bekämpfen. Ein gesunder afrikanischer Markt, der die Bevölkerung selbst ernähren könne, sei aber die "nachhaltigere Lösung", wie Hansmann von "Brot für die Welt" erklärte.

Import macht Märkte kaputt

Die Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) hatte im März 2022 Zahlen dazu veröffentlicht, wie abhängig der afrikanische Kontinent von Weizenimporten aus der Ukraine und Russland ist. Somalia und Benin erhalten demnach 100 Prozent ihres Weizens von dort, Ägypten 80 Prozent.

Daran, wie viel Weizen die Länder importieren, könne man aber nicht ablesen, wie wichtig der Import für die Ernährung der Bevölkerung sei, so Hansmann. Weizen gehöre traditionell nicht zu den Grundnahrungsmitteln in der Region.
Den Import anzukurbeln, heiße, dass Kleinbauern auf lokalen Märkten mit europäischer Ware konkurrieren müssten. Diese sei stets billiger gewesen als lokale Produkte, werde aber mit der steigenden Inflation in Europa auch für Afrika immer teurer.

"Wir machen afrikanische Märkte kaputt", sagte Hansmann. Was den Hunger nachhaltig bekämpfe, sei, Bauern zu helfen, Anbaumethoden zu verbessern und lokale Märkte zu erschließen. "We feed the world" - die Idee, Europa könne die Welt ernähren - schaffe dagegen Abhängigkeiten und vernichte Arbeitsplätze.