Pflegewissenschaftlerin Keil: Menschen wollen gesehen werden

Pflegewissenschaftlerin Keil: Menschen wollen gesehen werden

Bremen (epd). Eingeschränkte Besuchsmöglichkeiten und Abstandregeln sind nach Ansicht der Bremer Pflegewissenschaftlerin Annelie Keil für Kranke, Pflegebedürftige und deren Angehörige nach wie vor ein großes Problem. „Menschen brauchen jemanden, der sie sieht, der sie hört, der sie berührt, der mit ihnen redet, lacht oder weint, der mit ihnen was zu tun haben will, das ist ein Menschenrecht“, sagte Keil dem Bremer „Kurier am Sonntag“.

Allerdings sei Einsamkeit nicht allein ein Problem von Menschen in den Einrichtungen, sagte sie. „Noch mehr Leute haben aber auch zu Hause einfach niemanden, der sich kümmert.“ In den Kliniken und Heimen sollten zumindest diejenigen, die im Sterben lägen, Besuch bekommen können. „Und in den meisten Fällen geschieht das auch“, unterstrich Keil. „Die Leute geben sich da viel Mühe, aber sie haben immer Angst.“ Die Gefahr, dass sich Menschen mit dem Corona-Virus infizieren können, bestehe schließlich fort. Wenn Menschen im Krankenhaus oder im Pflegeheim sich ansteckten, heiße es dann: „Da hätten Sie doch aufpassen können!“