Kinderärzte für Abschaffung der anlasslosen Testpflicht an Schulen

Kinderärzte für Abschaffung der anlasslosen Testpflicht an Schulen
Lehrerverbandspräsident warnt vor zu schnellen Lockerungen
Kinder und Jugendliche mussten während der Pandemie viele Einschränkungen hinnehmen. Kinderärzte fordern jetzt Lockerungen wie ein Überdenken der Maskenpflicht. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes mahnt dagegen zur Vorsicht.

Hannover (epd). In der Diskussion um eine Lockerung der Corona-Regeln an den Schulen setzt sich der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) für ein Zurückfahren der Auflagen ein. „Anlasslose Testungen sollten in Schulen und Kitas entfallen, die Maskenpflicht sollte zeitnah überdacht werden“, sagte der Bundessprecher des Verbandes, Jakob Maske, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND, Samstag). Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, warnte dagegen davor, die Vorsichtsmaßnahmen an den Schulen zu schnell zurückzufahren.

Maske forderte, auch Sportangebote außerhalb der Schule sollten wieder uneingeschränkt wahrgenommen werden können. „Wir sind nun in einer Situation, in der ältere Altersgruppen sich durch Impfungen selbst schützen können“, sagte er. „Daher müssen Schulen und Kitas unabhängig vom Infektionsgeschehen offenbleiben.“ Der Mediziner plädierte zudem dafür, dass 2G-Regeln nur für Menschen ab 18 Jahren gelten sollten. Die Politik habe in der Vergangenheit immer wieder Entscheidungen getroffen, die das Kindeswohl nicht berücksichtigt hätten, kritisierte er. „Das hat zu schweren psychischen Beeinträchtigungen geführt, aber auch zu einem deutlichen Anstieg der sozialen Unterschiede.“

Meidinger sprach sich für einen vorsichtigen Kurs aus. „Wir müssen Schritt für Schritt vorangehen“, sagte er dem RND (Samstag). Ein gutes Beispiel dafür sei der Stufenplan, wie ihn Niedersachsen vorgelegt habe. Bei den derzeitigen Inzidenzen in den jungen Altersgruppen brauche es „im Augenblick noch häufige, am besten tägliche Tests die Woche in der Schule“, sagte Meidinger. „Wenn die Lage sich bessert, sollte man erst runtergehen auf drei, dann - noch vor den Osterferien - auf einen.“ Nach den Ferien sollte es dann aber eine Sicherheitsphase geben, in der vorübergehend wieder mehr getestet wird.

Zur Maskenpflicht sagte Meidinger: „Ich wünsche sehnlichst den Tag herbei, an dem alle Kinder und Jugendlichen wieder ohne Maske lernen können.“ Aber die Masken seien erwiesenermaßen ein besonders gutes Schutzmittel gegen eine Ansteckung. „Daher ist der Lehrerverband überzeugt, dass auch die Maskenpflicht nur Schritt für Schritt abgebaut werden kann“, erläuterte er. „Hauptziel muss sein, den Präsenzunterricht nicht durch zu frühe und zu massive Lockerungen zu gefährden.“