Traktoren-Korso für Agrarwende im Berliner Regierungsviertel

Traktoren-Korso für Agrarwende im Berliner Regierungsviertel

Berlin (epd). Mit einem Traktoren-Korso und einem Schriftzug aus Stroh-Ballen „Agrarwende jetzt!“ vor dem Reichstag haben am Samstag in Berlin Bäuerinnen und Bauern des Bündnisses „Wir haben es satt!“ für eine nachhaltige Agrar- und Ernährungspolitik demonstriert. In einer Protestnote, die sie vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium an Minister Cem Özdemir (Grüne) übergaben, forderten sie einen agrarpolitischen Kurswechsel. Um das Höfe-Sterben zu bremsen, müsse Özdemir jetzt für einen schnellen und entschlossenen Umbau der Land- und Lebensmittelwirtschaft sorgen.

„Es ist höchste Zeit, dass die Höfe und Menschen in diesem Land wieder zu den Gewinnern der Agrar- und Ernährungspolitik zählen“, sagte „Wir haben es satt“- Sprecherin Saskia Richartz am Samstag in Berlin. Die Lage auf dem Land sei nach 16 Jahren unionsgeführter Agrarpolitik dramatisch. Özdemir müsse der Agrarindustrie die Stirn bieten. Weder Chemie-, Milch- und Fleischkonzerne noch Bodenspekulanten dürften weiterhin die Zukunft der Agrarpolitik bestimmen.

Özdemir, der die gesamte Ministeriumsspitze mitgebracht hatte, sagte zu den Demonstranten: „Lasst uns die bisherigen Strukturen gemeinsam beenden“. Das Ziel, 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 zu erreichen, werde nicht einfach. „Lasst uns diesen Marathon gemeinsam gehen“, sagte Özdemir: „Und macht bitte weiter Druck, die anderen machen es auch.“

Das „Wir haben es satt!“-Bündnis besteht aus mehr als 60 Organisationen. Der gemeinsame Protest findet seit 2011 alljährlich zum Auftakt der „Grünen Woche“ in Berlin statt. Wegen Corona musste auch in diesem Jahr die Demonstration mit Zehntausenden Teilnehmern ausfallen.