"Geo Barents" darf Hafen auf Sizilien anlaufen

"Geo Barents" darf Hafen auf Sizilien anlaufen

Frankfurt a.M. (epd). Mit 558 Geretteten an Bord darf die „Geo Barents“ in einem sizilianischen Hafen anlegen. Das Schiff fahre in Richtung des italienischen Augusta, das der Organisation als sicherer Hafen zugewiesen worden sei, teilte „Ärzte ohne Grenzen“ am Dienstagabend auf Twitter mit. Unter den 558 Flüchtlingen und Migranten seien eine im achten Monat schwangere Frau, unbegleitete Minderjährige und Menschen, die sexualisierte Gewalt und Missbrauch erlitten hätten.

Die Menschen waren bei mehreren Rettungseinsätzen von „Ärzte ohne Grenzen“ bis einschließlich Heiligabend an Bord genommen worden. Die Schiffe privater Seenotrettungsorganisation müssen meist tagelang auf die Zuweisung eines Hafens in Europa warten. Die Seenotretter weigern sich, die Flüchtlinge und Migranten nach Libyen zu bringen, von wo aus viele Menschen die Überfahrt antreten, weil ihnen dort Folter und anderen Menschenrechtsverletzungen drohen.

Derweil sucht die „Sea-Watch 3“ für 440 gerettete Menschen weiterhin einen europäischen Hafen. An den Weihnachtstagen durften die „Sea-Eye 4“ und die „Ocean Viking“ mit insgesamt mehr als 300 Flüchtlingen nach mehreren Tagen Wartezeit Sizilien anlaufen.

Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang mindestens 1.864 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.