Rettungsschiff "Sea Eye 4" rettet weitere 400 Flüchtlinge aus Seenot

Rettungsschiff "Sea Eye 4" rettet weitere 400 Flüchtlinge aus Seenot

Frankfurt a.M. (epd). Das Rettungsschiff „Sea Eye 4“ hat in der Nacht zu Donnerstag 400 weitere Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Damit befinden sich nun mehr als 800 Menschen an Bord des Schiffs, wie die gleichnamige Betreiberorganisation am Donnerstag in Regensburg mitteilte. Der „Sea Eye 4“ müsse nun schnell ein Hafen zugewiesen werden. Für die Crew komme es zu einer „noch nie dagewesenen Belastungsorganisation“. Ausgelegt sei das Schiff für 200 Personen, sagte der Vorsitzende der Organisation, Gorden Isler, dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Im Notfall geht auch mehr, aber nicht auf Dauer.“

Eine Person musste nach Angaben von Sea Eye nach der Rettung reanimiert werden. Die maltesische Rettungsleitstelle habe auf die bereits am Mittwochvormittag gesendeten Notrufe nicht reagiert, kritisierte die Organisation. Daraufhin seien die „Sea Eye 4“ und das von Mission Lifeline aus Dresden betriebene Rettungsschiff „Rise Above“ zu dem überfüllte Holzboot aufgebrochen. Schon am Dienstag und Mittwoch hatten die Crews der beiden Schiffe bei sechs Einsätzen 397 Menschen gerettet.

Die „Sea Eye 4“ nehme nun Kurs auf die italienische Insel Lampedusa, die nur wenige Stunden vom Rettungsort entfernt sei, erklärte die Organisation. Die italienischen Behörden seien gebeten worden, dem Schiff einen Hafen zuzuweisen. Dabei habe die Organisation auch das Auswärtige Amt um Unterstützung gebeten. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es auf Anfrage des epd, man stehe in Kontakt mit der „Sea Eye 4“ und habe die Lage auf dem Mittelmeer im Blick.

Neben den beiden Rettungsschiffen ist noch die von SOS Méditerranée unterhaltene „Ocean Viking“ auf dem Mittelmeer im Einsatz. Nach einer Rettung am Mittwochabend befinden sich nach eigenen Angaben 245 Überlebende an Bord, darunter mehrere Kinder.

Die Überfahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang mindestens 1.559 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer könnte weit höher liegen.