"House of One" weist Kritik an Geldgeber zurück

Drei-Religionen-Haus "House of One"
© epd-bild/Rolf Zoellner
Das in Berlin geplante Drei-Religionen-Haus "House of One" verspiele durch die finanzielle Unterstützung Sympathien.
"House of One" weist Kritik an Geldgeber zurück
Das interreligiöse Berliner "House of One" ist wegen finanzieller Zuwendungen der Qatar Foundation International in die Kritik geraten.

Das christlich-jüdisch-muslimische Drei-Religionen-Haus wies die Kritik am Freitag zurück. Verbindungen der Stiftung zu islamistischen Organisationen seien dem "House of One" nicht bekannt, sagte Sprecherin Kerstin Krupp dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Berlin. Die "Bild"-Zeitung hatte zuvor den Islamismus-Experten Ahmad Mansour mit den Worten zitiert, die Qatar Foundation International habe Verbindungen zu islamistischen Organisationen. Das "House of One" verspiele durch die finanzielle Unterstützung Sympathien.

Das "House of One" werde von der Qatar Foundation International für ein Jahr mit einem Betrag im niedrigen sechsstelligen Bereich unterstützt, sagte Krupp. Damit würden sechs Teilzeitstellen im Bildungsbereich finanziert. Zwei der Pädagogen erteilten auch Arabisch-Unterricht in der evangelischen Schule Berlin-Mitte. Die Stiftung fördere das "House of One" seit November 2018.

Vor der Entscheidung, die Förderung anzunehmen, habe sich das "House of One" unter anderem bei den Sicherheitsbehörden über die Stiftung erkundigt, sagte Krupp. Vorwürfe gegen die Stiftung seien nicht erhoben worden. Über die Verwendung der Mittel könne das Drei-Religionen-Haus frei entscheiden. Einzige Bedingung sei gewesen, dass auch Arabischunterricht gefördert werde.

"Wir suchen unsere Partner nach ethischen und moralischen Kriterien aus", sagte Imam Kadir Sanci vom Präsidium des "House of One" dem epd: "Das ist der Prüfstein, auf den wir auch laufende Partnerschaften immer wieder stellen." Sollte es zu nachvollziehbaren Anschuldigungen gegen einen Partner kommen, werde die Zusammenarbeit erneut geprüft. Dazu gebe es jedoch im vorliegenden Fall derzeit keinen Anlass. Er selbst stehe für einen "aufgeklärten, zivilen und liberalen Islam", sagte Sanci: "Das ist meine Haltung und die ist mir wichtig."

Anfang März hatte die Berliner Unternehmerin Catherine Dussmann sich aus der Unterstützung für das "House of One" zurückgezogen. Hintergrund waren demnach Vorwürfe gegen den der Gülen-Bewegung nahestehenden muslimischen Partner des Projekts, der eine breite muslimische Beteiligung zu verhindere.

Die Qatar Foundation International hat ihren Schwerpunkt in den USA und fördert nach eigenen Angaben in Deutschland Projekte in Berlin, München, Mannheim und Lüneburg. In Berlin unterstützt die Stiftung nach eigenen Angaben auch die Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft DAFG, das Integrationsprojekt "Give something back to Berlin", die ITW School und den Verein "Be an Angel", der Flüchtlinge bei der Integration unterstützt. In München fördert die Stiftung den Sozialverein WirWerk, in Mannheim die arabische Aiyal-Schule und in Lüneburg die Al Shabah School.

Die Qatar Foundation International mit Sitz in New York wurde nach eigenen Angaben 2009 in Washington gegründet und gehört zur Qatar Foundation. Ziele sind die Förderung von Arabischunterricht und die Förderung des Verständnisses arabischer Gesellschaften und Kulturen. In den USA wurde der Stiftung vorgeworfen, auch antisemitische und islamistische Ressentiments zu verbreiten.