Erinnerung an Befreiung der NS-Konzentrationslager

74. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge des KZ Ravensbrück
© Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild
Eine Zeitzeugin gedenkt mit weiteren Teilnehmern der Zentralen Gedenkveranstaltung zum 74. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge des Konzentrationslagers Ravensbrück der Opfer.
Erinnerung an Befreiung der NS-Konzentrationslager
Mit Gedenkveranstaltungen an mehreren Orten ist am Sonntag an die Befreiung der Gefangenen in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten erinnert worden. Überlebende des Nazi-Terrors und Politiker gedachten unter anderem in der Gedenkstätte Buchenwald und den brandenburgischen Gedenkorten Ravensbrück und Sachsenhausen der Opfer von Massenmorden, Zwangsarbeit und unmenschlicher Behandlung. In Ravensbrück rief Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zum Eintreten gegen Diskriminierung auf. In Buchenwald warnte der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, vor einem Rechtsruck.

Hass, Rassismus und Menschenverachtung hätten dazu geführt, dass im Nationalsozialismus Zigtausende Menschen misshandelt, erniedrigt und getötet wurden, sagte Woidke. "Die Wurzeln dieses Übels haben überlebt und kommen heute wieder an vielen Orten der Welt zum Vorschein", ergänzte er. Es komme deshalb darauf an, "einzuschreiten bei jeder Diskriminierung, bei jedem Übergriff auf unseren Nächsten".

Der Regierungschef würdigte, dass Überlebende des Nazi-Terrors nach Ravensbrück gekommen waren. "Ihre bewundernswerte Größe macht eine lebendige Erinnerungskultur erst möglich", sagte er an die Zeitzeugen gerichtet. Im Frauen-KZ Ravensbrück waren zwischen 1939 und 1945 mehr als 130.000 Frauen, 20.000 Männer und 1.000 weibliche Jugendliche des "Jugendschutzlagers Uckermark" als Häftlinge registriert. Zehntausende wurden ermordet oder starben an Hunger, Krankheiten oder durch medizinische Experimente. Am 30. April 1945 wurden die verbliebenen Häftlinge durch die Rote Armee befreit.

In der Gedenkstätte Sachsenhausen bei Oranienburg rief Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) dazu auf, gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu kämpfen. In Buchenwald warnte Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats deutscher Sinti und Roma, vor einem Rechtsruck in Europa. "Die Verunsicherung der Menschen verschärft die Suche nach Sündenböcken und lässt so ein gesellschaftliches Klima entstehen, das die Schwelle für Gewalttaten sinken lässt", sagte er. Angehörige von Minderheiten seien meist die ersten Opfer.