Reformationstag: Jüdisch-christlicher Dialog und Ökumene im Zentrum

Jüdisch-christlicher Dialog
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Die Debatten rund um Ökumene und die Bemühungen um den jüdisch-christlichen Dialog sind ein Vermächtnis des 500. Reformationsjubiläums im vergangenen Jahr.
Reformationstag: Jüdisch-christlicher Dialog und Ökumene im Zentrum
Die Debatten rund um Ökumene und die Bemühungen um den jüdisch-christlichen Dialog sind ein Vermächtnis des 500. Reformationsjubiläums im vergangenen Jahr. Das zeigt sich auch in den Veranstaltungen, die die evangelischen Landeskirchen in diesem Jahr zum Reformationstag am 31. Oktober planen. Das Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten und der jüdisch-christliche Dialog sind 2018 die Schwerpunkte. Das ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressediensts (epd) bei den 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.
20.10.2018
epd
Franziska Hein

Der jüdisch-christliche Dialog steht vor allem dort im Mittelpunkt, wo die Einführung des Reformationstags als gesetzlicher Feiertag zu Verstimmungen in den jüdischen Gemeinden geführt hat. In Hannover trifft Landesbischof Ralf Meister am Vorabend des Reformationstages den örtlichen Rabbiner Gábor Lengyel bei einer Vortragsreihe "Was gesagt werden muss. Reformation und Judentum". Die Evangelisch-reformierte Kirche lädt ebenfalls am Vorabend des Reformationstages die Rabbinerin der jüdischen Gemeinde Hameln, Ulrike Offenberg, zu einem Vortrag über Juden und Christen in Deutschland ein.

In der niedersächsischen Debatte um die Einführung des Reformationstages als gesetzlicher Feiertag hatte es insbesondere von jüdischer Seite deutliche Ablehnung gegeben. Die jüdischen Gemeinden hatten auf die Judenfeindlichkeit des Reformators Martin Luther hingewiesen. In diesem Jahr ist der Reformationstag in den norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein erstmals gesetzlicher Feiertag, nachdem im vergangenen Jahr anlässlich des Reformationsjubiläums der 31. Oktober ein bundesweiter Feiertag war.

Einen besonderen ökumenischen Gottesdienst gibt es unter anderem in Braunschweig (Niedersachsen). Der katholische Bischof Heiner Wilmer aus Hildesheim predigt im Festgottesdienst im dortigen Dom. Einige Landeskirchen, darunter Oldenburg sowie Hessen und Nassau, verweisen in ihrer Antwort auf die Umfrage auf die ökumenische Schubkraft, die das Reformationsgedenken 2017 gebracht habe. Einen weiteren besonderen Gottesdienst gibt es in Speyer. Aus der dortigen Dreifaltigkeitskirche überträgt die ARD ihren Fernsehgottesdienst. In Speyer steht der Reformationstag im Zeichen von 200 Jahren Pfälzer Kirchenunion. 1818 hatten sich in Kaiserslautern die bis dahin getrennten reformierten und lutherischen Gemeinden der Pfalz zu einer gemeinsamen Kirche vereinigt.

Zwar rechnen die meisten Landeskirchen nicht mit dem Besucherandrang in den Gottesdiensten wie 2017. Aber dort, wo der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag ist, erwartet man immerhin höhere Besucherzahlen im Vergleich zu den Jahren vor 2017. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, wird am 31. Oktober in Wittenberg sein.

Auch zur Kirchenmusik gibt es größere Veranstaltungen rund um den Reformationstag. Für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ist die Uraufführung des zeitgenössischen Luther-Oratoriums "Im Spiegel der Angst" am Samstagabend (20. Oktober) ein Höhepunkt, teilte ein Sprecher mit. In Eisenach hat sich das Bachfest mit dem Reformationsjubiläum etabliert. Vom 26. bis 31. Oktober findet es unter dem Titel "Bach und Mendelssohn" zum zweiten Mal statt.