Bedford-Strohm für Karlsruhe als Gastgeber des Weltkirchenrates

Bedford-Strohm für Karlsruhe als Gastgeber des Weltkirchenrates
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, wirbt für Karlsruhe als Ort der nächsten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 2021. Vor dem Zentralausschusses des Weltkirchenrates in Genf lobte er Karlsruhe am Samstag als Stadt mit einer starken Tradition religiöser Toleranz und internationaler Ausrichtung.

Neben Karlsruhe kandidiert nur Kapstadt in Südafrika als Austragungsort für das globale ökumenische Treffen mit Tausenden Teilnehmern. Der Zentralausschuss des Weltkirchenrates entscheidet sich voraussichtlich am kommenden Mittwoch zwischen den beiden Bewerbern.

Atmosphäre religiösen Friedens in Karlsruhe

Karlsruhe wäre die erste deutsche Stadt, die eine ÖRK-Vollversammlung ausrichtet. In Europa tagte die Vollversammlung letztmals 1968 im schwedischen Uppsala. Bedford-Strohm wies auf die "Atmosphäre religiösen Friedens" in Karlsruhe hin. Als "Residenz des Rechts" sei Karlsruhe bestens geeignet, sich mit den Themen Gerechtigkeit, verlässliche Rechtsinstitutionen, Menschenrechte und Religionsfreiheit zu beschäftigen. Diese hätten eine zunehmende Bedeutung in der ganzen Welt bekommen und seien zentral auch für die Arbeit des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Bedford-Strohm hob zugleich die Lage Karlsruhes an der Grenze zu Frankreich hervor. Dieser Umstand sei mehr als nur Geografie. Vielmehr blicke man heute voller Dankbarkeit auf eine lange Geschichte der Versöhnung zwischen Deutschland, Frankreich und anderen Ländern Europas zurück.

Spirituelle Inspriration durch die Gäste

Eine Vollversammlung des Weltkirchenrates könne in Karlsruhe europäische und globale Perspektiven verbinden, betonte Bedford-Strohm. Zugleich äußerte der Ratsvorsitzende die Hoffnung, dass die europäischen Kirchen von den Gästen aus der ganzen Welt geistliche Inspiration, Ermutigung und Glaubensfreude empfangen würden.



Der Weltkirchenrat wurde 1948 in Amsterdam gegründet und repräsentiert heute 550 Millionen Christen aus 348 protestantischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen. Die Vollversammlung ist das oberste Entscheidungsorgan des Rates und stellt die Weichen für die Arbeit.

Sie findet etwa alle acht Jahre statt. Die letzte Vollversammlung wurde 2013 im südkoreanischen Busan ausgetragen, davor tagte das Gremium 2006 in Porto Alegre, Brasilien. Aus mehreren Bewerbungen hatte der Rat der EKD Karlsruhe als deutschen Austragungsort ausgewählt.