Fernseh-Vorschau: Interreligiöse Tierpflege

Ein Thoraschüler im Streichelzoo des Biblischen Zoos.
Foto: SWR/Katharina Waisburd
"Im Biblischen Zoo von Jerusalem": Ein Thoraschüler kitzelt die Schafe.
Fernseh-Vorschau: Interreligiöse Tierpflege
Das lohnt sich im Fernsehen vom 26. November bis 2. Dezember
Der Muslim Ammar und der Jude Shachar betreuen gemeinsam die Elefanten. Der Araber Rushdi und der Jude Gilad sind für die Nashörner verantwortlich. Im Zoo von Jerusalem hat Katharina Waisburd beobachtet, wie das Zusammenarbeiten funktioniert, auch wenn es draußen vor den Zäunen zwischen Ethnien und Religionen heftig knallt. "Im biblischen Zoo von Jerusalem" läuft am Mittwoch, 30. November, um 23.25 Uhr im SWR Fernsehen.

26.11., ARD, 20.15 Uhr: "Das Adventsfest der 100.000 Lichter"

Am Vorabend zum ersten Advent präsentiert Florian Silbereisen live die große Show zur Eröffnung der Weihnachtsmärkte. Der Showmaster zündet mit vielen Stars die ersten Kerzen an und stimmt die Zuschauer mit den schönsten Advents- und Weihnachtsliedern auf die besinnlichste Zeit des Jahres ein. Ein feierlicher Höhepunkt der Eurovisionsshow wird das Eintreffen des Friedenslichts aus der Geburtsgrotte in Bethlehem sein, das wieder an den tiefen Sinn von Weihnachten erinnern soll. Florian Silbereisen erwartet zahlreiche prominente Gäste wie Helene Fischer, Mario Adorf, André Rieu, Sascha Grammel, Andreas Gabalier, Rolf Zuckowski, Helmut Lotti, Semino Rossi und viele andere.

27.11., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Halte meine Hand"

Ehrenamtliche Sterbebegleitung? Auch Hussam Khoder (44), der in Berlin aufgewachsen ist, konnte erst gar nichts damit anfangen. Für ihn galt: Ist einer krank, dann kümmert sich die Familie um ihn. Ist jemand sterbenskrank, dann erst recht. In orientalisch-deutschen Familien ist das immer noch Tradition und sollte auch so bleiben. Doch die Strukturen fangen auch in muslimischen Familien an zu bröckeln. Ehen werden geschieden, Frauen und Männer sind berufstätig, wo soll da Zeit für alte und kranke Angehörige bleiben? Hussam Khoder ist der erste deutsch-arabische Sterbebegleiter in Berlin. Mosjkan Ehrari hat ihn für seinen Film bei der Arbeit im Lazarus-Hospiz in Berlin-Mitte beobachten dürfen. Hussam sieht in diesem Ehrenamt die Möglichkeit, als gläubiger Mensch etwas Gutes zu tun. Seit gut zwei Jahren begleitet der gebürtige Palästinenser ehrenamtlich Menschen auf ihrem letzten Weg, egal welcher Herkunft. Sein Geld verdient er als Labor-Assistent, außerdem ist er alleinerziehender Vater; deshalb sucht er nach weiteren Ehrenamtlichen mit arabischen und türkischen Sprachkenntnissen. Die Reportage nimmt auch die sich verändernden Lebensrealitäten in den muslimischen Gemeinden genau unter die Lupe. Die essenzielle Frage stellt hier kulturübergreifend: Kann das Ehrenamt ersetzen, was sonst die Familie übernommen hat?

27.11., ARD, 23.35 Uhr: "Der letzte Mensch"

Als 15-jähriger hat Marcus die Konzentrationslager von Theresienstadt und Buchenwald überlebt. Nach der Befreiung änderte er seinen Namen und ließ sich in Deutschland nieder. Seine Überlebensstrategie nach dem Krieg war das Vergessen. Nichts ist passiert, der Horror hat nicht stattgefunden, seine Familie wurde nicht ausgelöscht. Als alter Mann holt ihn die Vergangenheit ein: Marcus (Mario Adorf) möchte als Jude bei den Seinen beerdigt werden. Dafür braucht er jedoch einen Beweis für seine Identität; die tätowierte Häftlingsnummer genügt den bürokratischen Rabbinern nicht. Also chauffiert ihn die freche junge Deutschtürkin Gül (Katharina Derr) in sein ungarisches Geburtsdorf, wo ihn jedoch keiner mehr kennt. Nur eine alte blinde Frau (Hannelore Elsner) scheint ihn erwartet zu haben. Der französische Dokumentarfilmer Pierre-Henri Salfati erzählt die Identitätssuche als unsentimentales Roadmovie.

27.11., Hessen Fernsehen, 1.45: "Tod nach Abschiebung – Wadim"

Wadim ist in Deutschland aufgewachsen. Er ist hier zur Schule, zum Sport und in die Ministrantengruppe gegangen. Er sprach Deutsch, er hatte deutsche Freunde, er fühlte sich als Deutscher. Doch einen deutschen Pass hat Wadim nie erhalten, weil er mit seiner Familie 1992 als Flüchtling nach Hamburg kam. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion fühlten sich Wadims russischstämmige Eltern in Lettland nicht mehr sicher, aber ihr Asylantrag wurde abgelehnt. Es folgten 13 Jahre in Deutschland zwischen Duldungen, Sammelunterkünften und Arbeitsverbot. Die Eltern sind unter dem Druck zusammengebrochen, erkrankten an Depressionen und Psychosen. Die Kinder waren mehr und mehr auf sich gestellt. 2005 versuchte die Ausländerbehörde, die Familie abzuschieben. Der nächtliche Einsatz endete im Desaster: Die Mutter schnitt sich die Pulsadern auf, der Vater kam in Haft. Wadim wurde im Alter von 18 Jahren allein nach Lettland abgeschoben; in ein Land, an das er sich kaum erinnern konnte. Später irrte er durch Frankreich, Belgien und die Schweiz, wurde erneut nach Lettland abgeschoben. Bei seinem letzten, illegalen Besuch in Hamburg, im Januar 2010, hat er sich das Leben genommen. Er wurde 23 Jahre alt. Hauke Wendler und Carsten Rau setzen in ihrem Dokumentarfilm das Mosaik eines kurzen Lebens zusammen. Es steht für knapp 90.000 andere Menschen, die mit einer Duldung in Deutschland leben. Ein halbes Jahr lang begleiteten die Autoren Wadims Eltern, die von ihren Hoffnungen, Träumen und ihrem Scheitern berichteten. Dabei hinterfragt der Dokumentarfilm auch das starre Gerüst von Aufenthaltsrecht und Bürokratie insgesamt, in dem der Einzelne nichts zählt.

28.11., WDR Fernsehen, 20.15 Uhr: "Phoenixsee"

Stadtgeschichtlich ist der Phoenixsee in Dortmund ein ausgezeichnetes Beispiel für den Strukturwandel des Reviers: Der künstliche See ist vor zehn Jahren auf dem ehemaligen Stahlwerksareal Phoenix-Ost im Dortmunder Stadtteil Hörde angelegt worden. Aber das Gebiet steht auch für einen soziologischen Wandel, denn rund um den See sind neue Wohngebiete entstanden; und davon d handelt diese sechsteilige Miniserie. Produziert wurde sie von Eikon West, einer  Tochter der Produktionsfirma Eikon, deren größter Gesellschafter die Evangelische Kirche in Deutschland ist. "Phoenixsee" erzählt die Geschichte zweier unterschiedlicher Familien: Das alte Arbeiterviertel muss den neugebauten, schicken Bungalows am Seeufer Platz machen. So treffen zwei Welten aufeinander: die eingesessenen Neuraths und Familie Hansmann aus Düsseldorf. Schnell wird klar, dass es in beiden Familien nicht rund läuft: Mike Neurath (Felix Vörtler) arbeitet im Autowerk, das bald schließen soll. Außerdem ist seine Schwarzarbeit aufgeflogen. Birger Hansmann (Stephan Kampwrith) hingegen ist von seinem Ex-Chef in krumme Geschäfte hineingezogen worden, ohne dass er es bemerkt hat. Für beide Männer und damit auch ihre Familien steht die Existenz auf dem Spiel. Der WDR zeigt die Serie montags in Doppelfolgen.

28.11., ARD, 22.45 Uhr: "Die Story im Ersten: Der vertuschte Skandal"

Christian Stücken dokumentiert mit seinem Film einen Pharma-Skandal, der sich in ähnlichen Dimensionen bewegt wie einst die Folgen von Contergan. Der Protagonist seines Films, der vierzigjährige Andre Sommer, will erreichen, dass ein Pharmakonzern endlich zu seiner Schuld und Verantwortung steht. Und er will Gewissheit haben: die Gewissheit, dass nicht eine Laune der Natur für seine Missbildungen und die Tausender anderer verantwortlich ist, sondern ein Pharmakonzern, der fahrlässig gehandelt hat. Andre Sommer kommt 1976 auf die Welt. Seine Blase befindet sich außerhalb seines Körpers. Er muss mehrere schwere Operationen über sich ergehen lassen, hat einen künstlichen Blasenausgang. Wie ihm geht es vielen anderen Kindern, deren Mütter von ihrem Hausarzt das Mittel Duogynon als Schwangerschaftstest bekommen haben. Eigentlich ist Duogynon ein Hormonpräparat, das bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt wird; niemand hat bedacht, was die zugeführten Hormone bei den Kindern im Bauch der Mutter anrichten können. Seitdem Andre Sommer weiß, dass auch seine Mutter das Mittel eingenommen hat, lässt er nicht mehr locker. Er gründet eine kleine Selbsthilfegruppe, baut eine Internetseite, bekommt Tausende von Zuschriften. 2010 geht er vor Gericht, doch die Sache ist verjährt. Als Dokumente auftauchen, die belegen, dass das herstellende Pharmaunternehmen gewusst hat, welche Risiken das Mittel birgt, diese Gefahren jedoch vertuscht hat, nimmt Sommer den Kampf wieder auf.

28.11., 3sat, 22.25 Uhr: "Zu Ende Leben"

Tom ist Anfang 50, hat einen Gehirntumor und beschlossen, trotz oder gerade wegen dieser Diagnose das Leben bis zuletzt auszukosten. Der angekündigte Tod lässt ihn regelrecht aufblühen. Die Verwirklichung seiner Träume kann nicht mehr aufgeschoben werden. Hier und jetzt wird gelebt. Es ist leicht, das Leben zu verplanen – um den Tod zu verdrängen. Während Konsum und Rastlosigkeit in der Gesellschaft überhandnehmen, wird die Auseinandersetzung mit Verlust und Trauer zunehmend gemieden. Die Regisseurin und Autorin Rebecca Panian hat Tom und die Menschen in seinem Umfeld über mehrere Monate begleitet. Zudem hat sie Schweizer Persönlichkeiten aus verschiedenen Generationen für Statements zum Thema Tod vor die Kamera gebeten. Entstanden ist ein optimistisches Werk, das aufzeigt, wie eine Krankheit zu Energiequelle werden kann.

28.11., 3sat, 0.00 Uhr: "37 Grad: Viel mehr als Traurigkeit"

 Die Vorurteile sitzen tief: Wer seelisch erkrankt, gilt oft als labil oder faul. Doch vier Millionen Deutsche leiden an einer Depression. Immer mehr bekennen sich offen zu ihrer Krankheit. "37 Grad" stellt zwei Betroffene vor: Die Berliner Bloggerin Jana Seelig wird durch einen spontanen Tweet über Nacht zur Vorzeige-Depressiven. Und Familienvater Uwe Hauck versucht mühsam, wieder Fuß im Job zu fassen. Wibke Kämpfer beschreibt in ihrer Reportage, wie die beiden bekennenden Depressiven mit der Diagnose leben. Jana Seelig (28) geht offensiv mit ihrer Krankheit um. Die Diagnose hat sie als Befreiung empfunden. Sie sieht sich als Aufklärerin in Sachen Depression und schreibt darüber Kolumnen und ein Buch. Die hellen Monate lebt sie intensiv mit ihren Freunden in Berlin, bis es wieder für viele Wochen dunkel in ihrem Leben wird. Dann fehlt ihr sogar die Kraft, ihre Wohnung zu verlassen. Sie ringt darum, einen selbstbestimmten Umgang mit der Krankheit zu finden. Wie viele Menschen, die unter einer dauerhaften Depression leiden, nimmt Jana Medikamente. Doch die verändern ihre Wahrnehmung. Als sie ihre Medikamente absetzt, stürzt sie in eine Krise. Schließlich sucht sie Hilfe bei einem Berliner Psychiater. Uwe Hauck (49) hat nach einem Suizidversuch fast ein Jahr in der Psychiatrie verbracht und wagt jetzt ein zweites Mal die Wiedereingliederung in seinen Job bei einem großen Versicherungsunternehmen. Der erste Versuch scheiterte bereits nach zwei Wochen: Uwe hatte einen schweren Rückfall. Seine Frau Sibylle und seine drei Kinder stärken ihm immer den Rücken, aber sie leiden schwer unter seiner Krankheit. Auf den ersten Blick lebt die Familie in einer schwäbischen Bilderbuchidylle, wäre da nicht die allgegenwärtige Angst. Die Familie muss ihren gesamten Alltag um Uwe herum bauen, immer auf der Hut vor seinen Wutausbrüchen.

29.11., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Die Lüge meines Lebens"

Anabel Münstermann stellt in ihrer Reportage Menschen vor, die in der Informationsgesellschaft eigentlich chancenlos sind, sich aber trotzdem irgendwie durchmogeln: obwohl sie Analphabeten sind. Juttas Arbeitsalltag zum Beispiel ist ein ständiger Balanceakt: sie muss Meetings einberufen, E-Mails und SMS beantworten; aber wie soll das gehen, wenn man weder lesen noch schreiben kann? Mit Tricks hat sie sich jahrelang durchgeschlagen. Ihre Erinnerungen an die Schulzeit sind keine glücklichen. Legasthenie war damals noch völlig unbekannt. Sie galt als dumm und schwer von Begriff. In einer Klasse von über 40 Kindern versuchte sie, irgendwie durchzukommen. Wegen ihrer naturwissenschaftlichen Stärken fand sie später Arbeit in der Elektrobranche. Und sie lernte ihren Mann und einzigen Vertrauten kennen. Als sie immer öfter mit E-Mails arbeiten muss, fotografiert sie alles und schickt es per Handy an ihren Mann. Nur so kann sie beruflich überleben. Harald geht es ähnlich. Ratlos steht er vor den Angeboten im Jobcenter. Lesen kann er sie nicht. Seine Kindheit war voller Gewalt, in der Schule verlor er deshalb rasch den Anschluss. Ohne lesen und schreiben zu können, findet er keine Arbeit. Er ist Mitte 40 und möchte endlich schreiben und lesen lernen, um doch noch eine richtige Arbeit zu finden. Zielstrebig und voller Ehrgeiz versucht er, im Unterricht für Erwachsene alles nachzuholen. Er hofft auf eine bessere Zukunft.

29.11., Bayerisches Fernsehen, 22.30 Uhr: "Café Waldluft"

Mitten in der bayerischen Bergidylle treffen Einheimische und Flüchtlinge an einem einzigartigen Ort zusammen, dem "Café Waldluft", einem ausgemustertem Ausflugshotel in Berchtesgaden. Wo früher überfüllte Busse Touristen aus aller Welt absetzten, leben heute Flüchtlinge aus aller Herren Länder unter einem Dach. Inmitten des Postkartenpanoramas versuchen sie sich an einem Leben fernab von Krieg und Konflikt und stellen fest, dass ihnen der Zugang zur neuen Heimat oft genug verwehrt bleibt. Was müssen sie tun, um wirklich anzukommen? Und was bedeutet der große Begriff der Heimat überhaupt für den Einzelnen?

29.11., Bayerisches Fernsehen, 23.50 Uhr: "Tahrib – Die unendliche Reise"

Deutschland, 2016: Nach dem sogenannten Fluchtsommer ist eine Art von Fluchternüchterung eingetreten. Deutschland sieht sich einem Alltag gegenüber, in dem es weniger um offene Arme, als vielmehr um realistische Lösungen geht. Die Einheimischen begegnen Menschen, die sie nicht verstehen. Sie entwickeln Ressentiments, die teils vorschnell, teils unbegründet sind. Wie verhält man sich in solch einer angespannten Lage?
Das transmediale Dokumentarfilm-Projekt "Tahrib – Die unendliche Reise" beginnt als TV-Film mit Flüchtlingen in Ostafrika. In Kenia und dem Niger folgt das TV-Team Menschen, die die größten Herausforderungen – Sahara und Mittelmeer – noch vor sich haben. In Libyen werden Menschen gezeigt, die sich einer höllischen Realität hinter Gittern gegenübersehen. In Israel leben die Geflüchteten in einer Art Zwischenwelt: nicht angekommen, aber auch nicht in der Lage weiterzuziehen. Und Flüchtlinge in Istanbul, vor dem Sprung nach Europa. Der Zweifel, ob dies der richtige Weg ist, verbindet die Protagonisten. Schließlich stranden sie in Griechenland. Aber das Projekt endet nicht an den Außengrenzen Europas. Im Online-Teil geht auf die Angekommenen. "Wir schaffen das, wenn …?" ist die Ausgangsfrage, die nicht nur Politiker und Experten aus dem gemeinnützigen Bereich, sondern ganz normale Menschen und Flüchtlinge beantworten. Welche Lösungsansätze und welche Wege gibt es, mit der neuen Situation in Deutschland umzugehen? In individuellen User-Reisen, die teilweise auf Social Media beginnen und alle auf eine projektübergreifende Website führen, kann man den Ideen von Einzelnen folgen, die jeweils ihre persönliche These formulieren, wie die Flüchtlingskrise in Deutschland zu meistern sei.

30.11., 3sat, ab 20.15 Uhr: Themenabend "Menschen mit Behinderung"

Anlässlich des "Tages der Menschen mit Behinderung" am 3. Dezember zeigt 3sat zwei Spielfilme und drei Dokumentationen. Den Auftakt macht "Geliebtes Kind" um 20.15 Uhr mit Anica Dobra als Mutter, die endlich lernen muss, die Behinderung ihrer Tochter zu akzeptieren. Es folgt die Dokumentation "Julian und Marius" (21.40 Uhr) über zwei Jungs, die mit einer Zerebralparese, einer Bewegungsstörung, auf die Welt gekommen sind. Sie sind auf den Rollstuhl angewiesen und benötigen im Alltag oft Unterstützung. Ein wichtiges Anliegen der Eltern ist die schulische Integration ihrer Söhne. Der Film hat die Kinder eineinhalb Jahre lang begleitet. "Schritt für Schritt" (22.30 Uhr) beobachtet die Versuche eines querschnittsgelähmten jungen Mannes, mit Hilfe eines Exoskeletts, eines Roboteranzugs, am Cybathlon, den ersten bionischen Spielen der Welt, teilzunehmen. Der Fernsehfilm "Renn, wenn Du kannst" (23.25 Uhr) erzählt die Geschichte eines von Robert Gwisdek famos verkörperten zynischen Rollstuhlfahrers, der gemeinsam mit seinem Zivi (Jacob Matschenz) und einer Musikstudentin (Anna Brüggemann) eine ungewöhnliche Dreiecksbeziehung eingeht. Den Abschluss des Abends bildet um 1.15 Uhr die Reportage "Ziemlich beste Freunde" über Rollstuhlfahrer, denen Hunde das Leben im Alltag erleichtern sollen.

30.11., SWR Fernsehen, 23.25 Uhr: "Im biblischen Zoo von Jerusalem"

Im "Biblischen Zoo" von Jerusalem arbeiten verschiedene ethnische und religiöse Gruppen zusammen oder treffen als Besucher aufeinander. Was an vielen Orten der Welt Normalität ist, ist hier in Jerusalem, wo immer wieder Gewalt und Krieg ausbrechen, eine Ausnahme. Der Film dokumentiert den Alltag im "Biblischen Zoo", in dem von den gesellschaftlichen und politischen Spannungen in Israel kaum etwas zu spüren ist. Ammar, muslimischer Israeli, und Shachar, Israeli jemenitischer Abstammung und jüdischen Glaubens, betreuen gemeinsam die Elefanten. Gilad ist jüdischer, Rushdi arabischer Herkunft. Die beiden sind für die Nashörner verantwortlich. Die Pflege der großen Tiere erfordert Teamarbeit, die Männer müssen sich aufeinander verlassen können. Zwischen ihnen hat sich eine freundschaftliche Beziehung entwickelt, obwohl ihre Ansichten und politischen Haltungen oft konträr sind. Vor dem Hintergrund der hierarchischen Arbeitsstrukturen im Zoo und den allseits präsenten Spannungen gelingt ihnen ein Balanceakt des Miteinanders. Jüdische, muslimische und christliche Besucher jeden Alters treffen im "Biblischen Zoo" aufeinander. Der Ort erweist sich als ein friedlicher Treffpunkt für Menschen, die jenseits der Zoomauern getrennt voneinander in gegensätzlichen Welten leben. "Im Biblischen Zoo von Jerusalem" erzählt von einem Ort der Begegnung in der geteilten Stadt Jerusalem. Die Regisseurin Katharina Waisburd wirft in ihrem Film die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen des Zusammenlebens unterschiedlicher ethnischer und religiöser Gruppen auf. Ein Film auch über Freiheit und Selbstbestimmung.

1.12., WDR Fernsehen, 22.10 Uhr: "Menschen hautnah: Tödliche Ehe"

Als Susanne 45 Jahre alt war, heiratete sie den Heilpraktiker Siegfried. Es war ihre zweite und seine vierte Ehe. Zehn Jahre später war klar, dass diese Liebe nicht nur gescheitert ist, sondern auch Folgen für Susannes Gesundheit hatte. Die Probleme begannen bereits kurz nach der Hochzeit: Sie fühlte sich von ihrem Mann dominiert und war unglücklich. Zwei Jahre später entdeckte sie einen Knoten in ihrer Brust. Ihr Mann behandelte sie daraufhin mit alternativer Heilmedizin, aber die Mittel halfen nicht; schließlich musste ins Krankenhaus. Dort drängten die Ärzte auf Chemotherapie; auf Rat ihres Mannes lehnte sie ab, der Tumor wuchs weiter und brach schließlich durch die Haut. Wieder kam sie ins Krankenhaus. Zu spät wurde ihr klar, dass sie ihrem Mann viel zu lange vertraut hatte: Die Ärzte diagnostizierten Brustkrebs im Endstadium. Fachärzte erheben schwere Vorwürfe gegen den Heilpraktiker. Der Film porträtiert eine Frau, die bis zum Schluss um Gerechtigkeit kämpft, und ihren Mann, der sich selbst als Opfer sieht.

2.12., NDR Fernsehen, 21.15 Uhr: "Warten auf Deutschland"

Im Sommer 2015 sind sie in Deutschland angekommen: Zwei Menschen, die eine lange beschwerliche Flucht hinter sich hatten. Die Syrerin Manal musste ihre fünf Kinder in einem Flüchtlingslager im Libanon zurücklassen. Ali ist vor dem Krieg in Syrien geflohen und wünscht sich, in Deutschland sein Studium fortsetzen zu können. Die NDR-Reporter Alena Jabarine und Felix Meschede haben diese beiden Menschen über ein Jahr lang begleitet. Sie waren mit ihnen bei Ämtern und Behörden, lernten ihren schwierigen Alltag kennen und erlebten Momente der Freude und Momente der Enttäuschung unmittelbar mit. So unterschiedlich die Schicksale der Geflüchteten sind, so unterschiedlich verlief auch ihr erstes Jahr in Deutschland. Ali hatte bereits die Zusage auf ein Universitätsstipendium, wurde dann aber in einen anderen Teil Deutschlands geschickt und lebt bis heute in einer Flüchtlingsunterkunft. Manal konnte in eine eigene Wohnung ziehen, wartet aber immer noch darauf, ihre fünf Kinder nachholen zu dürfen. Der Film offenbart, wie absurd manche Entscheidungen der Bürokratie erscheinen und wie schwierig das Ankommen in Deutschland ist. Er zeigt aber auch die kleinen Schritte Richtung Normalität und Alltag. So ist ein sehr persönliches, detailliertes Porträt zweier Menschen entstanden.