Kirche in Hessen-Nassau verschickt "Die Bibel auf einem Bierdeckel"

Kirche in Hessen-Nassau verschickt "Die Bibel auf einem Bierdeckel"
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) verschickt in dieser Woche rund eine Million Briefe mit einem Bierdeckel an ihre Mitglieder. Die Aktion unter dem Motto "Worüber reden wir eigentlich?" wolle das Zentrum des christlichen Glaubens ins Gespräch bringen, erläuterte Kirchenpräsident Volker Jung am Mittwoch in Frankfurt am Main. Der Brief rege dazu an, sich über das Wichtigste der Bibel auszutauschen.

Auf den Getränkeuntersetzer ist die Frage "Die Bibel auf einem Bierdeckel?" gedruckt, auf die Rückseite die Antwort: "Jesus bringt es auf den Punkt: 1. Liebe Gott, 2. Liebe Dich selbst, 3. Liebe die Anderen". Jesus greife mit seinem "höchsten Gebot" (Matthäus 22, 36-40) die jüdische Tradition auf und konzentriere den Glauben auf die Liebe, erklärte Jung. Die Antwort ziele auf die Anwendung im Leben, etwa in der Flüchtlingsfrage. Der Bierdeckel rege dazu an, darüber am Küchentisch oder in einer Kneipe ins Gespräch zu kommen.

Die sogenannte Impulspost stoße auf ein überdurchschnittlich starkes Interesse von Kirchengemeinden, sagte die Geschäftsführerin des Medienhauses der EKHN, Birgit Arndt. Mehr als 500 Kirchengemeinden hätten bisher 578 Großbanner und 210.000 zusätzliche Bierdeckel bestellt. Die Aktion werde durch eine Homepage mit Erläuterungen zum "höchsten Gebot" und zur Bibellektüre, einen Film, soziale Medien im Internet und eine kostenlose Beilage der "Evangelischen Sonntags-Zeitung" vertieft. Die Aktion koste 685.000 Euro, 43 Cent pro Kirchenmitglied.



Die Kirche erwarte aus Erfahrung zahlreiche Reaktionen, ergänzte der Kirchenpräsident. Ein Team von Pfarrern stehe für Antworten auf Anrufe, E-Mails und Briefe bereit. Sowohl das Thema der Bibel als auch die Kommunikation mit den Kirchenmitgliedern sei "urreformatorisch": Martin Luther habe die Belehrung der Gläubigen gewandelt zur gegenseitigen Auseinandersetzung über den Glauben. Die Aktion diene zugleich der Vorbereitung auf das Jubiläum 500 Jahre Reformation 2017.

Seit 2012 versendet die Landeskirche zweimal im Jahr einen Brief an alle Mitglieder mit einem besonderen Glaubens-Anstoß. Sie will mit der "Impulspost" Themen, die für das Zusammenleben von Menschen wichtig sind, mit einer besonderen christlichen Perspektive zu ihren Mitgliedern bringen. Zuletzt war es im vergangenen Frühjahr das Thema Familie. Die professionelle Umsetzung übernahmen wieder die Agentur "gobasil" (Hamburg/Hannover) und das evangelische Medienhaus in Frankfurt.