US-Studie: Rolle des Islams in der Politik umstritten

Kuppel einer Moschee.
Foto: Getty Images/Hemera/Yury Asotov
US-Studie: Rolle des Islams in der Politik umstritten
Unter muslimischen Länder gehen einer US-Studie zufolge die Ansichten zur Rolle des Islams in Politik und Justiz weit auseinander.

In Pakistan seien 78 Prozent der Bevölkerung der Ansicht, Gesetze sollten dem Koran strikt folgen, hieß es in der am Mittwoch in Washington vorgestellten Erhebung des Pew Research Center. Im westafrikanischen Burkina Faso vertraten dagegen nur neun Prozent der Befragten diese Auffassung. Für die Studie befragten die Meinungsforscher mehr als 10.000 Menschen in zehn Ländern mit hohem muslimischen Bevölkerungsanteil.

Eine strikte Ausrichtung der Gesetze nach dem Koran forderte der Untersuchung zufolge auch jeweils eine Mehrheit der Befragten in den palästinensischen Gebieten (65 Prozent), in Jordanien (54 Prozent) und in Malaysia (52 Prozent). Es folgten der Senegal (49 Prozent), Nigeria (27 Prozent), Indonesien (22 Prozent), der Libanon (15 Prozent) und die Türkei (13 Prozent). Auf Platz zehn lag Burkina Faso.



In Nigeria zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen Christen und Muslimen, wie es weiter hieß. Die Hälfte der Muslime in dem westafrikanischen Land forderte eine strikte Interpretierung des Korans durch das Gesetz. 64 Prozent der Christen waren dagegen der Ansicht, der Koran solle gar keinen Einfluss haben auf die Rechtssprechung. Die nigerianische Bevölkerung ist etwa je zur Hälfte muslimisch und christlich.

In der Türkei äußerten 36 Prozent der Menschen der Ansicht, dass Gesetze nicht vom Koran beeinflusst werden sollten, wie die Meinungsforscher erklärten. Besonders junge Türken wünschten sich eine säkulare Ausrichtung von Staat und Justiz. Laut der Studie befürworten besonders Menschen mit geringer Bildung einen größeren Einfluss des Islams auf das Rechtswesen.