Zweite Wormser Religionsgespräche 2016 starten

Gebet der Religionen
Foto: Getty Images/iStockphoto/RoterPanther
Ein "Gebet der Religionen" wird es auch bei den Wormser Religionsgesprächen geben.
Zweite Wormser Religionsgespräche 2016 starten
Vertreter verschiedener Religionen und Glaubensrichtungen aus dem Libanon, Kamerun, Tschechien, Italien und Deutschland werden sich bei den zweiten Wormser Religionsgesprächen vom 15. bis zum 17. April 2016 mit dem Thema "Gewissensfreiheit in der Einen Welt" befassen.
13.04.2016
epd/evangelisch.de

Das Themenjahr der bundesweiten Reformationsdekade "Reformation und Eine Welt" passe gut zum Selbstverständnis von Worms, sagt Ulrich Oelschläger, Präses der Synode der hessen-nassauischen Landeskirche (EKHN). Denn "das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Glaubens, unterschiedlicher ethnischer Herkunft, das Miteinander in gegenseitiger Achtung und Beachtung gehört zur Identität unserer Stadt." Dies war 1521 keineswegs der Fall, als Martin Luther sich vor dem Wormser Reichstag auf sein Gewissen berief. Die thematisch im Fokus der Veranstaltung stehende "Gewissenfreiheit" wird während der drei Tage aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

Drei Jahre nach dem Debüt orientiert sich der Ablauf der zweiten Wormser Religionsgespräche weitgehend an der Premiere von 2013. Zum Auftaktabend ist ein Festvortrag mit dem Mainzer Justizminister und früheren Kirchentagspräsidenten Gerhard Robbers (SPD) geplant. Daran schließt sich ein Studientag an, der vom Evangelischen Dekanat Worms organisiert und von einem "Gebet der Religionen" eingeleitet wird. Referenten aus dem In- und Ausland beleuchten dabei unter anderem Einschränkungen der Gewissensfreiheit in den Weltreligionen und neuen religiösen Bewegungen.

###mehr|terms|0243+16365###

Das eigentliche Wormser Religionsgespräch findet am Sonntagvormittag nach einem Gottesdienst mit dem hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung erneut im städtischen Wormser Konferenzzentrum statt. Auf dem Podium begegnen sich dabei unter anderen der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, und die jüdische Theologin Deborah Weissman. Außerdem umfasst das Programm einen Kurzfilmabend und ein Konzert des Interreligiösen Chors Frankfurt.

Wie bereits bei der Premiere vor drei Jahren soll der Eintritt zu allen Veranstaltungen frei sein, Stadt und evangelische Kirche bitten aber um Anmeldung. Finanziert werden die Veranstaltung gemeinsam von der Stadt Worms, der EKHN und mit Fördermitteln des Bundes. Das Budget beläuft sich auf insgesamt 70.000 Euro.

Mit der Ausrichtung der Wormser Religionsgespräche wollen die Stadt und die evangelische Kirche an eine Tradition aus dem 16. Jahrhundert anknüpfen. Nach der endgültigen Kirchenspaltung hatte es in Worms 1541 und 1557 zwei katholisch-protestantische Treffen gegeben, auf denen - letztlich erfolglos - ein Konsens in den strittigen Glaubensfragen gesucht wurde. Die ursprünglich bereits für 2015 geplanten zweiten Religionsgespräche nach der Neuauflage von 2013 waren um ein Jahr verschoben worden, weil die Veranstalter die zeitliche Nähe zum Evangelischen Kirchentag vermeiden wollen.