Hilfswerk: Christen am stärksten verfolgte Glaubensgemeinschaft

epd-bild / Norbert Neetz
Kreuz: Weltweit werden Millionen Christen verfolgt.
Hilfswerk: Christen am stärksten verfolgte Glaubensgemeinschaft
In Nordkorea werden Christen am stärksten unterdrückt: Mehr als 100 Millionen Gläubige werden weltweit nach Angaben des Hilfswerks Open Doors verfolgt. In vielen Staaten sei der islamische Extremismus die «Haupttriebkraft» der Verfolgungen.

Kelkheim (epd)Weltweit werden laut einer Erhebung des christlichen Hilfswerks Open Doors aktuell mehr als 100 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Damit seien Christen die "größte verfolgte Glaubensgemeinschaft", sagte der Leiter der Organisation, Markus Rode, zur Vorstellung des "Weltverfolgungsindex 2016" am Mittwoch in Kelkheim. Die Statistik listet 50 Länder auf, in denen Christen in ihrer Religionsfreiheit am stärksten verfolgt und benachteiligt werden.

Der Erhebung zufolge hat sich die Anzahl der wegen ihres Glaubens ermordeten Christen seit 2013 nahezu verdoppelt. In 35 der 50 aufgeführten Staaten sei der islamische Extremismus die "Haupttriebkraft" der Verfolgungen. Großen Anteil daran hätten islamistische Gruppen wie die Terrororganisation Boko Haram, die somalische Terrormiliz Al-Shabaab und der "Islamische Staat" (IS).

Laut dem neuen "Weltverfolgungsindex" werden Christen im kommunistischen Nordkorea am stärksten unterdrückt. Für die Erhebung 2016 wurde die Religionsfreiheit von Christen zwischen November 2014 und Oktober 2015 untersucht. Auf dem zweiten Platz rangiert der Irak, gefolgt von Eritrea.

"Extremer Druck" in Pakistan

In der Kategorie "Gewalt gegen Christen" ragt der Übersicht zufolge Pakistan negativ heraus. Der "extreme Druck" auf die dort lebenden Christen gehe weniger vom Staat als vielmehr von islamistischen Gruppen und Imamen aus. Diesen gelinge es, binnen kürzester Zeit Tausende Muslime gegen Christen aufhetzen.

Erstmals unter den ersten zehn aufgeführten Ländern befinden sich Libyen und Niger. Der Einfluss der Terrororganisation Boko Haram sei in Niger die Hauptursache der Christenverfolgungen, hieß es.

"Angesichts eines Exodus von Christen aus dem Nahen Osten müssen Politiker und Kirchen ihre Anstrengungen zum Schutz und zur Unterstützung verfolgter Christen deutlich verstärken", fordert Rode. Das christliche Hilfswerk Open Doors unterstützt eigenen Angaben zufolge verfolgte Christen in etwa 60 Ländern weltweit. Die Organisation bezeichnet sich als überkonfessionell, steht aber der evangelikalen Deutschen Evangelischen Allianz nah.