Ramelow: Franziskus ist ein Protestant

Foto: dpa/Andreas Gebert
Ramelow: Franziskus ist ein Protestant
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat die päpstliche Kapitalismuskritik gelobt. Als Repräsentant der katholischen Weltkirche protestiere der aus Argentinien stammende Papst Franziskus gegen das, "was die nördliche Halbkugel versucht als Selbstverständlichkeit zu leben", sagte Ramelow der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Diese Selbstverständlichkeit neige jedoch dazu, Armut auszublenden. Franziskus tue das nicht. "Ich halte Papst Franziskus für einen Protestanten", sagte Ramelow.

Indes ist der Evangelische Kirchentag nach Ansicht des Politikers längst nicht mehr so linksgerichtet wie früher. "Der Kirchentag in Stuttgart war als religiöses Fest sehr schön zu erleben, aber kapitalismuskritisch war er eher weniger", sagte Ramelow. Franziskus' erste Enzyklika "Evangelii gaudium" von 2013 sei da wesentlich wirtschaftskritischer gewesen. In Stuttgart war am Sonntag der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag zu Ende gegangen.

Kirchentage weiterhin staatlich unterstützen, aber...

Ramelow sprach sich dafür aus, auch künftige Kirchentage staatlich zu fördern. "Der Kirchentag ist eine gute Investition von Steuergeldern in eine zivilgesellschaftliche Alternative", sagte er. Die Finanzierung müsse jedoch immer gleichrangig sein und auch anderen Religionsgemeinschaften zustehen. "Es darf keine einseitige Finanzierung im Sinne einer Staatskirche geben", betonte der Politiker.