Ein-Euro-Jobs geben Hartz-IV-Beziehern ein besseres Lebensgefühl

Ein-Euro-Jobs tun der körperlichen und seelischen Gesundheit von Hartz-IV-Beziehern gut.
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Ein-Euro-Jobs tun der körperlichen und seelischen Gesundheit von Hartz-IV-Beziehern gut, sagt Antje Bednarek-Gilland.
Ein-Euro-Jobs geben Hartz-IV-Beziehern ein besseres Lebensgefühl
Langzeitarbeitslose sind in der Regel zufrieden mit der Beschäftigung in Ein-Euro-Jobs. Die schlechte Bezahlung ist für sie dabei nebensächlich, wie eine noch unveröffentlichte Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Interviews mit Betroffenen ergab.

"Trotz der Tatsache, dass die Fördermaßnahmen der Jobcenter ihnen nur selten eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt eröffnen, schätzen Hartz-IV-Bezieher die Arbeitsgelegenheiten", sagte die Studienleiterin Antje Bednarek-Gilland dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Sie tun ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit gut."

Das EKD-Institut in Hannover erstellte von Juli 2013 bis Mai 2015 die Studie "Anerkennen - Ermutigen - Befähigen". Ziel war, die Fähigkeiten und Kompetenzen von lange Arbeitslosen zu erforschen. Mit den Ergebnissen der Studie hoffte man, "den negativen Stereotypen vom faulen Dauerarbeitslosen etwas Fundiertes entgegensetzen zu können", wie Bednarek-Gilland sagte. Für die Studie wurden mit 25 Langzeiterwerbslosen an sieben Orten in Deutschland ausführliche Interviews geführt.

Gestärktes Selbstbewusstsein

Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist: Die Förderinstrumente tragen dazu bei, den Tag zu strukturieren. "Für die Bewältigung psycho-sozialer Probleme bieten Arbeitsgelegenheiten einen förderlichen Rahmen", sagte Bednarek-Gilland. Denn die Teilnehmer könnten in ihnen wichtige positive Erfahrungen machen und Anerkennung finden. Beides stärke ihr Selbstbewusstsein. Auch deshalb bezeichneten die meisten von ihnen die Fördermaßnahmen der Jobcenter als schön. Für manche seien sie nach Jahren öder Untätigkeit wie eine Therapie.

Den Hartz-IV-Beziehern sei meistens bewusst, dass sie kaum Aussichten auf einen dauerhaften Job haben. Sie hofften schon gar nicht mehr auf eine geregelte Vollzeittätigkeit, sondern auf eine andere interessante Maßnahme. "Vom ersten Arbeitsmarkt sind sie in ihrer eigenen Wahrnehmung abgekoppelt", hat Bednarek-Gilland erfahren. Manche Langzeitarbeitslose fanden nach ihren Worten aber Wege, die Befristung der Maßnahme zu umschiffen: Indem sie am Ende des Förderzeitraums als Ehrenamtliche oder als Minijobber in dasselbe Sozialunternehmen zurückkehrten.