Kathrin Oxen: Predigt muss Performance sein

Kathrin Oxen: Predigt muss Performance sein
Für die Leiterin des evangelischen Zentrums für Predigtkultur in Wittenberg, Kathrin Oxen, muss ein guter Prediger auf der Kanzel auch ein Performer sein. Ein guter Kanzelredner kenne Techniken, mit denen er Spannung erzeugt und den roten Faden erkennbar macht, sagte Oxen der Berliner Wochenzeitung "Die Kirche".

Ein guter Kanzelredner kenne Techniken, mit denen er Spannung erzeugt und den roten Faden erkennbar macht, sagte Oxen. Wer nach dem Motto "Der Heilige Geist allein wird es schon richten" an die Predigtarbeit herangehe, vergesse leicht, dass die Predigt immer auch eine Rede sei, die den Regeln der Rhetorik unterliegt.

Die Theologin empfiehlt zudem, mit gewissen Traditionen und Vorstellungen zu brechen, auch wenn das schwierig sei. So verzichte sie bereits seit Jahren bei ihren Predigten auf die Einleitungsformel "Liebe Gemeinde?". Das irritiere viele Gottesdienstbesucher. "Ich wurde schon gefragt, ob ich etwa nicht gewusst hätte, dass ich eine Predigt halten soll", sagte Oxen, die bereits mehrere Predigtpreise gewonnen hat.

Das Zentrum für evangelische Predigtkultur ist eines von vier Reformzentren der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das Wittenberger Zentrum soll die Predigt als protestantisches Markenzeichen und die Lust daran fördern.