Italien will gesunkenen Flüchtlingskutter mit Hunderten Leichen bergen

Italien will gesunkenen Flüchtlingskutter mit Hunderten Leichen bergen
Italien will den in der Nacht auf den 19. April vor der libyschen Küste gesunkenen Flüchtlingskutter mit Hunderten Leichen bergen.

Das kündigte Ministerpräsident Matteo Renzi am Dienstagabend in der Talkshow "Porta a Porta" an. Er hoffe, dass die Europäische Union für die Kosten aufkomme, "ansonsten übernehmen wir das", sagte der Regierungschef.

Nach Rekonstruktionen der Staatsanwaltschaft Catania war der Kutter von einem Hafen in der Nähe von Tripolis aus Richtung Italien aufgebrochen. Zahlreiche Flüchtlinge waren nach Angaben der 28 Überlebenden im Rumpf des Schiffs eingeschlossen. Bei einer versuchten Rettungsaktion drängten sich die Menschen demnach auf der Seite des Kutters zusammen, die dem Handelsschiff am nächsten gelegen war, und brachten damit das eigene Schiff zum Kentern.

Überlebende berichteten bei ihrer Ankunft im sizilianischen Catania, an Bord hätten sich rund 800 Menschen befunden, vor allem Eritreer, Somalier, Sudanesen und einige Flüchtlinge aus Bangladesch. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft hatte die Bergung des gekenterten Kutters zunächst ausgeschlossen. Sie sei den Ermittlungen nicht zweckdienlich. Die Staatsanwaltschaft macht überdies ein falsches Manöver des Kutters für das Unglück mitverantwortlich.

Die EU erhöhte unter dem Eindruck des Unglücks die Mittel für die Grenzschutz-Mission "Triton" auf neun Millionen Euro pro Monat. Die Mission dient nicht nur der Kontrolle der EU-Grenzen im Mittelmeer, sondern beteiligt sich auch an der Rettung in Seenot geratener Flüchtlinge.