Landesbischöfin Junkermann: Nach Tröglitz uneingeschränktes Ja zum Asylrecht

Landesbischöfin Junkermann: Nach Tröglitz uneingeschränktes Ja zum Asylrecht
Nach dem Anschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz fordert die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann mehr Engagement gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit.

"Wir müssen alles Erdenkliche dafür tun, dass Gewalt bestraft wird und dass Angst vor Fremden und Unbekanntem nicht in Fremdenfeindlichkeit oder gar Hass umschlägt", sagte Junkermann in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Magdeburg. Der Brandanschlag sei leider kein Einzelfall, "aber zum Glück auch nicht die Regel".

Das Grundrecht der unverletzlichen Menschenwürde müsse gerade in einer Krise uneingeschränkt gelten, betonte die evangelische Theologin. Dem Rückfall in ein Weltbild, das Menschen erster und zweiter Klasse unterscheide, gelte es entschieden entgegenzutreten. Dazu gehöre ein uneingeschränktes Ja zum Asylrecht, zu menschenwürdiger Unterbringung und zu fairen rechtlichen Verfahren. "Ich bin froh, dass die verantwortlichen Politiker hier keinen Millimeter nachgeben und dass sich viele Menschen in der Asyl- und Flüchtlingsarbeit engagieren", erklärte die leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Zugleich sehe sie angesichts der Entwicklungen in Tröglitz und auch anderswo einen großen Bedarf, dass bereits vor der Zuweisung von Asylsuchenden in einen Ort Menschen guten Willens sich zusammentun, sich auf die Aufnahme vorbereiten und auch von Erfahrungen lernen können. "Zum anderen brauchen wir ein klares, vom Asylrecht unterschiedenes Einwanderungsrecht und ein politisch eindeutiges Ja zu Zuwanderung", sagte Junkermann. Angesichts der demografischen Entwicklung würden Menschen benötigt, "die zu uns kommen und bei uns arbeiten wollen und können, die Steuern zahlen und unser soziales System stabilisieren".

In Tröglitz (Sachsen-Anhalt) hatten am Wochenende Unbekannte einen Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft verübt, in der 40 Asylbewerber untergebracht werden sollten.