SPD-Politikerin gegen Sterbehilfe durch Vereine

SPD-Politikerin gegen Sterbehilfe durch Vereine
Christine Lambrecht plädiert bei Sterbehilfe für den behandelnden Arzt.

In der Diskussion um Sterbehilfe in Deutschland hat sich die SPD-Politikerin Christine Lambrecht dagegen ausgesprochen, Sterbehilfe durch Vereine zu legalisieren. "Vereine, finde ich, scheiden da aus", sagte Lambrecht am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Ob diese gewerbsmäßig organisiert seien oder nicht, sei ihr dabei egal. Offen zeigte sich die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion aber gegenüber Regelungen, bei denen der behandelnde Arzt die Sterbehilfe leistet.

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Lambrecht grenzte sich zugleich von der Position von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ab. Dieser wolle "auf keinen Fall Möglichkeiten eröffnen". Sie wolle hingegen schauen, "ob wir zu Regelungen kommen, die so etwas ermöglichen, aber unter klaren Voraussetzungen und unter Berücksichtigung auch dieser ganzen schwierigen ethischen Fragestellungen". Noch längst seien nicht alle Fragen bis zum Ende ausdiskutiert, sagte die SPD-Politikerin, etwa die Frage: "Reicht es aus, wenn der Arzt, der den Patienten bisher behandelt hat, eine solche Selbsttötung unterstützen würde? Oder bedarf es eines Vier-Augen-Prinzips?" 

Sie sehe "momentan noch keine Tendenz", dass neben diesen beiden Positionen zur Sterbehilfe eine "sehr liberale" durch einen Antrag im Bundestag vertreten sein werde. Denn auch Frau Künast habe ja Einschränkungen gemacht", sagte Lambrecht mit Verweis auf ein Interview der Grünen-Politikerin Renate Künast mit der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Dienstagsausgabe), in dem diese sich für die Zulassung organisierter Sterbehilfe unter strengen Auflagen ausgesprochen hatte.

In Deutschland sind die aktive Sterbehilfe und Töten auf Verlangen verboten, die Beihilfe zur Selbsttötung ist aber bisher straffrei. Das machen sich teils Vereine zunutze, die organisierte Sterbehilfe anbieten. Der Versuch einer gesetzlichen Neuregelung war in der vergangenen Wahlperiode gescheitert, weil sich die schwarz-gelbe Koalition nicht einigen konnte. Ein neues Verfahren soll nach der Sommerpause beginnen.